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CSU-Bezirksverband will sich für "Landarztquote" einsetzen


Autor: Andreas Welz

Lichtenfels, Sonntag, 18. Juni 2017

Neue Ärzte braucht Oberfranken. Das stellten Politiker und Klinikleiter bei einer Informationsveranstaltung des CSU-Bezirksverbandes am vergangenen Freitag ...


Neue Ärzte braucht Oberfranken. Das stellten Politiker und Klinikleiter bei einer Informationsveranstaltung des CSU-Bezirksverbandes am vergangenen Freitag im Helmut-G.-Walter-Klinikum in Lichtenfels fest. Die medizinische Ausbildung stand im Vordergrund. Einig waren sich Gesundheitsministerin Melanie Huml und Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner, dass nicht nur in den Kliniken gut ausgebildetes Personal zur Verfügung stehen müsse, sondern auch Haus- und Fachärzte auf dem Land. Bezirksvorsitzender Hans-Peter Friedrich unterstrich, dass sich die CSU in Oberfranken für die Stärkung der ärztlichen Versorgung und die Ausweitung der medizinischen Ausbildung einsetze. In der Region gebe es sehr verschiedene Initiativen, junge Ärzte und sogar eine medizinische Ausbildung in die Region zu bringen, so der Bezirksvorsitzende. Landrat Christian Meißner und Professor Dr. Johannes Brachmann, Kardiologe am Klinikum Coburg, stellten die "Medical School Regiomed" vor. Das Studium der Humanmedizin umfasse insgesamt sechs Jahre.


"Medical School Regiomed"

Landrat Meißner hob hervor, dass sich die "Medical School Regiomed" positiv auf die regionale Entwicklung auswirke. Sie stärke die Region als Standort der Bildung und Gesundheitsforschung, sie vermindere die Abwanderung junger Menschen bei Studienbeginn an andere Hochschulen und gewinne ärztliche Nachwuchskräfte für die Region. "Der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften kann mit bisherigen Mitteln nicht gestillt werden."
Emmi Zeulner brach eine Lanze für die "Landarztquote", um so die medizinische Versorgung durch Hausärzte auch im ländlichen Bereich zu sichern. Bis zu fünf Prozent aller Medizinstudienplätze sollen in diesem Sinne künftig für Studierende vorgehalten werden, die sich verpflichten, später als Hausarzt in Regionen zu arbeiten, die bereits unterversorgt sind oder von Unterversorgung bedroht sind.
"Nach Köpfen haben wir durchaus genug Ärzte in Bayern. Wir stellen aber fest, dass sich diese Ärzte nicht immer dort befinden, wo die Patienten sie benötigen", sagte Gesundheitsministerin Huml. Auch gebe es noch nicht genug Allgemeinmediziner - und so sei eine flächendeckende und bürgernahe gute ärztliche Versorgung nicht zu machen.


Medizin-Campus in Kulmbach

Einen Medizin-Studienabschluss "Made in Kulmbach" - das wünscht sich die Stadt und dafür hat sich Oberbürgermeister Henry Schramm bei der Veranstaltung in Lichtenfels erneut stark gemacht. Kulmbach möchte mit der Karl-Landsteiner-Universität im österreichischen Krems ein gemeinsames Medizin-Campus ins Leben rufen, sagte Schramm. Er habe kürzlich einen Brief mit einem Konzept an Ministerpräsident Seehofer gesendet. Der komme mit dem bayerischen Kabinett morgen nach Kulmbach. Das Ziel sei bis 2020 einen Uni-Standort in Kulmbach aufzubauen, möglicherweise in den Räumen der Alten Spinnerei und in Zusammenarbeit mit dem Kulmbacher Klinikum.
Gudrun Brendel-Fischer, Landtagsabgeordnete im Stimmkreis Bayreuth und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, stellte fest, dass immer mehr Ärzte einen Migrationshintergrund haben. Das länderübergreifende Medizinstudium sei sinnvoll und nachhaltig, sagte sie und regte virtuelle oder digitale Vorlesungen an, die die Kosten des Studiums senken könnten.
Im weiteren Verlauf ging es um die Förderung junger Mediziner mit Stipendien oder mit billigen Krediten, wenn sie sich in Oberfranken eine Praxis einrichten und garantiert einige Jahre in der Region praktizieren.