Container als Zwischenlösung
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Mittwoch, 08. März 2017
Igensdorf hat ein Problem: Für 19 Kinder gibt es ab September keinen Betreuungsplatz. Die Krippe in Rüsselbach soll nun erweitert werden. Bis der Anbau steht, müssen Container her. Die Diakonie übernimmt die Trägerschaft.
Igensdorf — Die Kinderbetreuung in Igensdorf platzt aus allen Nähten. "19 Kinder haben keinen Platz im Kindergarten. Was passiert dann? In der Kinderkrippe können sie nicht bleiben", sagte die Vorsitzende des Elternbeirats der Kinderkrippe St. Jakobus in Rüsselbach stellvertretend für alle Eltern in der Bürgerfragestunde der Marktgemeinderatssitzung.
Der Sitzungssaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die vielen Eltern, vor allem junge Mütter, zeigen die Brisanz des Themas Kinderbetreuung. Die Kindergärten und die Kinderkrippen in der Marktgemeinde sind voll belegt. Bis September muss eine Lösung her und die lautet "Errichtung einer altersgemischten Einrichtung in Rüsselbach". Ein Anbau an die Kinderkrippe böte sich an.
Damit verbunden ist auch die Frage nach dem Träger der bereits bestehenden Krippe, die noch in Hand der evangelischen Kirche ist, und der neuen Kinderbetreuungseinrichtung in Rüsselbach. Die Kirchen in der Gemeinde können die Trägerschaft nicht übernehmen. Pfarrerin Susanne Spinnler nahm deshalb Kontakt zur Diakonie auf, die wiederum mit der Gemeinde in Verbindung getreten ist. Wer die Diakonie ist, in welchen Bereichen sie arbeitet und vor allem wie, das stellten Vorstandsvorsitzender Norbert Kern und Fred Schäfer dann vor. Bildung, Werteerziehung und soziales Leben sind die Schlagworte, hinter denen die individuelle Entwicklung jedes Kindes steckt, die Neugier des Kindes durch Projekte und Vielfalt zu wecken, aber auch den Glauben zu spüren und zu erleben. Fort- und Weiterbildung würden groß geschrieben, hebt Schäfer hervor.
Kein Leitungswechsel
Auch Edeltraud Rösners (CSU) Frage, wie die Personalübergabe erfolge, konnte befriedigend beantwortet werden. "Es ist kein Leitungswechsel, sondern ein Trägerwechsel. Wo es gut funktioniert, werden wir nichts ändern", sagte Kern. Ein Blick auf Gräfenberg zeige, dass dort die Diakonie den Kindergarten in einer schwierigen Situation übernommen habe und Ruhe eingekehrt sei. Der Trägerwechsel habe keine Auswirkungen auf die Arbeit vor Ort. Die Übernahme der Mitarbeiter sei klar. Und: "Wir garantieren, dass keiner nach dem Wechsel weniger Geld in der Lohntüte hat", betonte Kern. Das Thema Überstunden brachte Wolfgang Rupprecht (Igensdorfer Umland) zur Sprache. Abgesehen davon, dass man darauf achte, keine Überstunden entstehen zu lassen, würden angefallene Überstunden abgebaut werden können. Wie lange die Trägerschaft dauern werde, war eine andere Frage aus dem Ratsgremium. Die Diakonie denke langfristig, auch, um Kontinuität zu schaffen. Zehn Jahre plus x nannte Kern, der sich ebenso eine Dauer der Förderung von 25 Jahren als Trägerschaft vorstellen könne.
Freude über Förderung
Einstimmig beschloss der Rat dann den Ausbau der Kinderkrippe St. Jakobus in Rüsselbach zu einer altersgemischten Einrichtung. 24 Krippen- und mindestens 31 Kindergartenplätze sollen entstehen. Beantragt werden soll Förderung aus dem Sonderinvestitionsprogramm "Kinderbetreuungs-Finanzierung 2017-2020".Denn schon vor der Diskussion um die neue Einrichtung berichtete Bürgermeister Wolfgang Rast von der Eil-Mail des Bayerischen Gemeindetags, wonach 1,1 Milliarden Euro für Kinderbetreuungsplätze aufgelegt werden. Das bedeute einen Mindestfördersatz von 70 Prozent. "Das kommt gerade recht", freute sich Rast.
Ebenso einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Betriebsträgerschaft für die Kinderkrippe St. Jakobus der Diankonie Bamberg-Forchheim ab 1. Januar 2018 zu übertragen und ebenfalls die Betriebsträgerschaft für die dort neue altersgemischte Einrichtung. Mit dem Neubau wurde die Firma Eis Architekten aus Bamberg für 110 672,93 Euro beauftragt.
Blieb noch die Frage nach einer Zwischenlösung zu klären. Eine Containerlösung schlug die Diakonie vor. Wieder ein Blick nach Gräfenberg zeigt eine vernünftige befristete Lösung durch diese Container. Für Igensdorf würde die kleine Lösung reichen, das bedeute eingruppig, also für 25 Kinder einen Gruppenraum, einen Intensivraum, einen Raum zur extra Verfügung, eine Küche, Garderobe und ein Toilettencontainer. Der Brandschutz wäre gewährleistet. Die Container werden elektrisch beheizt, Wasser und Abwasser müsste gelegt werden. Eine geschotterte verdichtete Fläche ist als Untergrund ausreichend. 40 000 Euro kostet diese Lösung für ein Jahr. Das beinhaltete die monatliche Miete von 1900 Euro, den Transport, die Montage und Demontage und den Abtransport.