Druckartikel: Zu teuer für wenig Ersparnis

Zu teuer für wenig Ersparnis


Autor: Martin Rebhan

Neustadt bei Coburg, Donnerstag, 25. April 2024

Familienbefragung Die Ergebnisse einer Erhebung bescheren dem Verwaltungssenat eine kontroverse Diskussion. Warum das Projekt einer Zisterne auf dem Friedhof beerdigt wurde.
Die Mediathek Neustadt hat jüngst bemerkenswert positive Trends bei den Benutzerzahlen verkündet. Laut einer Befragung nutzten bei 462 ausgefüllten Fragebögen angeblich nur drei der Befragten den Freizeitpark und die Mediathek.


Neustadt Das Ergebnis einer Familienbefragung präsentierte die Familienbeauftragte des Stadtrates Neustadt, Heike Stegner-Kleinknecht (SPD), den Mitgliedern des Verwaltungs-, Finanz- und Wirtschaftssenats in dessen jüngster Sitzung.

An der Umfrage haben nach Worten von Stegner-Kleinknecht 462 Personen teilgenommen. Aus den Angaben schloss sie, dass damit etwa 1330 Menschen in der Puppenstadt erreicht wurden. Abgefragt wurden die Themen Wohnen in Neustadt, Verkehrssicherheit, Familie und Beruf, Unterstützung durch Arbeitgeber, Pflegebedarf, Senioren, Hausarzt, ehrenamtliches Engagement und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf .

Kritik am Sportangebot

Der Umfrage konnte entnommen werden, dass 46 Prozent der Befragten über einen bezahlbaren familiengerechten Wohnraum verfügen und nur zehn Prozent von ihnen eine Veränderung der Wohnsituation wünschen. Beim Thema Familie und Beruf kristallisierte sich heraus, dass eine überwiegende Zahl der Teilnehmer an der Umfrage das kulturelle sowie die Sport- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche als zu gering betrachteten.

Aus den ausgefüllten Fragebogen wurde auch geschlossen, dass sich lediglich 14 Prozent der Teilnehmenden ehrenamtlich engagieren. Rein zahlentechnisch betrachtet kennen nicht einmal ein Drittel der Befragten die meisten der familienunterstützenden Dienste, die in der Puppenstadt angeboten werden.

Die Frage nach der Nutzung von städtischen Einrichtungen brachte ein erstaunliches Ergebnis. Zur Nutzung des Hallen- und Freibades wurden auf nur sieben der 462 Fragebögen Angaben gemacht. Wenn man der Umfrage glauben darf, nutzen nur drei der Befragten den Freizeitpark und die Mediathek.

Ist die Befragung aussagekräftig?

Spielplätze, die Ganztagsklassen, die offene Ganztagesbetreuung , die Kindertagesstätten Kunterbunt und Kindernest, das Eltern-Kind-Café sowie der Kids-Club wurden der Auswertung zufolge jeweils nur von einem Befragten genutzt. Hier hakte Wolfgang Rebhan (CSU) ein. Er bezweifelte die Aussagekraft der Umfrage .

Dass bei der Bewertung des Wohnumfeldes 30 Prozent der Befragten überhaupt keine Antwort abgegeben haben, verstärkte für ihn das Indiz, dass aus der Umfrage keine Schlüsse gezogen werden können.

Auch konnte er der Aussage nicht folgen, dass mit der Umfrage 1330 Menschen erreicht wurden. Für ihn ist dieser Wert nur „aufgebläht“. Der breiten Öffentlichkeit wird das Ergebnis der Umfrage am Freitag ab 18 Uhr im Familienzentrum vorgestellt.

Über die geplanten Maßnahmen auf dem Friedhof in der Eisfelder Straße ließ sich das Gremium durch die Leiterin des Standesamtes, Uta Bauer, auf den aktuellen Stand bringen. Ins Auge gefasst wurde im Jahr 2022, vor der Auferstehungskirche eine Zisterne anzulegen.

Die Baukosten wurden damals mit rund 130.000 Euro veranschlagt. Später stellte sich heraus, dass der angedachte Bereich im denkmalgeschützten Bereich des Friedhofes liegt und bei Grabungen der Denkmalschutz mit eingebunden werden müsste.

Daraufhin wurde angedacht, die Zisterne an einer anderen Stelle zu installieren. Dies hätte zur Folge gehabt, dass die Baukosten auf etwa 140.000 Euro gestiegen wären. Bei genauerem Hinsehen kam man zu dem Schluss, dass sich der Einbau einer Zisterne auch auf lange Sicht nicht lohne, da man gerade einmal 200 Euro pro Jahr beim Wasserverbrauch eingespart hätte. Das Projekt wurde zu den Akten gelegt.

Urnenwand ist ausgebucht

Uta Bauer hielt fest, dass die Erneuerung der dortigen Wasserleitung so schnell wie möglich erfolgen soll. Die Gesamtkosten bezifferte sie auf 145.000 Euro. Die im Jahr 2021 angelegte Urnenwandanlage mit ihren 64 Grabstätten ist nach Worten von Uta Bauer bereits wieder voll belegt. Sie rechnete abschließend vor, dass bei einem gleichbleibenden Bedarf an Urnenfächern alle drei Jahre eine neue Urnenwand erstellt werden müsste.