Wirtschaft sieht sich im Tief
Autor: Coburger Tageblatt
Sonneberg, Sonntag, 30. November 2025
Die Wirtschaft im Landkreis Sonneberg kämpft weiter mit schwierigen Rahmenbedingungen. Wie die IHK Südthüringen mitteilt, belasten nun – nach Jahren der Erholung von der Corona-Pandemie – internationale Handelskonflikte, steigende Kosten und bürokratische Auflagen die Unternehmen. Besonders die Industrie, das Rückgrat der regionalen Wirtschaft, steht laut IHK unter Druck. Der aktuelle Konjunkturbericht Herbst 2025 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zeige: Die Stimmung in den Betrieben ist verhalten, Investitionen bleiben zurückhaltend, und die Aussichten sind eingetrübt.
Hohe Industriedichte
Mit einem Industrieanteil von 34 Prozent an der Bruttowertschöpfung zählt der Landkreis Sonneberg zu den industriestärksten Regionen Deutschlands (Höher als in 350 der 400 Landkreise). Besonders die Glas- und Metallverarbeitung prägen den Wirtschaftsstandort. Beide Branchen sind laut IHK stark energieabhängig und die Metallbranche vielfach als Automobilzulieferer international verflochten.
Doch genau diese internationale Ausrichtung werde zunehmend zum Risiko: Die Neuordnung der US-Handelspolitik und neue Zölle auf Industrieprodukte haben die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft. In der IHK-Umfrage nennen Unternehmen als Hauptprobleme die Zollpolitik , steigende Sozialabgaben, zunehmende Bürokratie sowie umfangreiche Berichtspflichten, etwa durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder Nachhaltigkeits-Reporting.
Zwei von drei Unternehmen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen derzeit als größtes Risiko für den Standort Sonneberg . Weitere Belastungen entstehen durch die schwache Inlandsnachfrage (64 Prozent) und hohe Energiepreise (62 Prozent).
Schlechte Aussichten
Nur 13 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, während 43,5 Prozent sie als befriedigend oder saisonüblich und ebenso viele als schlecht einschätzen. In den kommenden Monaten rechnen lediglich neun Prozent mit einer Verbesserung, während die Hälfte der Betriebe eine Verschlechterung erwartet.