Viele offene Baustellen aufgezeigt
Autor: Bettina Knauth
Weidach, Donnerstag, 17. Oktober 2024
Aussprache Bei Bürgerversammlung in Weidach ging es um Sachthemen – aber auch darum, Kritik loszuwerden.
„Das war keine Bürgerversammlung, das ist ein Kindergarten!“ Dieses harsche Urteil fällte ein älterer Teilnehmer beim Verlassen des Sportheims am Dienstagabend. Die kurz zuvor beendete zweistündige Bürgerversammlung hatte einmal mehr den Riss demonstriert, der sich quer durch die Kommune zieht.
Als erster Redner, der sich nach dem einleitenden Teil von Bürgermeister Hans Steinfelder (CSU) mit Zahlen, Fakten und Projekten zu Wort meldete, spaltete Herwig Freund die rund 75 anwesenden Einwohner. Freund zeigte sich gut vorbereitet: Ausführlich hatte er für sein Redemanuskript die seiner Meinung nach „besorgniserregenden Ereignisse“ und zahlreichen „über die Grenzen hinausgehenden Vorgänge“ zusammengetragen, die er als regelmäßiger Besucher der Gemeinderatssitzungen beobachtete. „Dort muss ich schweigen, hier darf ich reden“, sagte er.
An die Anwesenden appellierte Freund, wie er die Sitzungen zu besuchen und im Sinne eines „Aufsichtsrats“ zu agieren. Sein Fazit: Im Gremium beherrschten Eigeninteresse, Ortsteil- und Fraktionsdenken sowie persönliche Abneigungen das Geschehen. Statt den Schulterschluss mit dem neuen Rathauschef zu suchen, den Freund für seine Arbeit ausdrücklich lobte, seien insbesondere Steinfelders Stellvertreter Dominic Juck (SPD) und Daniel Dressel (DGN) nicht zur Teambildung bereit. In seine harsche Kritik bezog er namentlich Steinfelders Vor-Vorgänger Andreas Carl und Gemeinderätin Katrin Schimpl (beide DGN) ein. Alle Kritisierten stammen aus Neundorf und waren mit Ausnahme von Juck anwesend, verhielten sich aber ruhig.
Mehrheit entschied: Schluss damit!
Nach einiger Zeit griff nach kurzer Beratung mit Bürgermeister Steinfelder der Geschäftsleiter Heiko Geuß ein: „Wir können uns nicht eine Dreiviertelstunde eine persönliche Abrechnung anhören.“ Heinz Troschitz fand, Freunds Ausführungen seien „abträglich für eine gute Dorfgemeinschaft“. Marcel Brock bezeichnete Freunds Äußerungen als „absolute Frechheit“. Wegen solcher Kritik gebe es immer weniger Ehrenamtliche. Bürgermeister Steinfelder schlug vor, abzustimmen, ob Freund seine weiteren Punkte noch vortragen sollte. Dagegen sprach sich eine große Mehrheit aus.
Nun standen Sachthemen im Vordergrund: Horst Dwinger schlug vor, zumindest das Weidacher Wahllokal barrierefrei zu gestalten. Dies sei ohne großen Aufwand möglich. Sicher gebe es die Briefwahl, doch auch Behinderte möchten ins Wahllokal kommen und Menschen treffen, argumentierte er.