Druckartikel: Plädoyer für Kinderfeuerwehren

Plädoyer für Kinderfeuerwehren


Autor: Michael Stelzner

Neustadt bei Coburg, Sonntag, 05. März 2023

Feuerwehren Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen darf nicht vernachlässigt werden, um den Fortbestand der Wehren zu sichern. Das wurde jetzt auf dem Kommandantentag in Neustadt deutlich.


 

Die 96 Freiwilligen Feuerwehren und die zwei Werkfeuerwehren im Landkreis haben ein spannendes Jahr mit vielen Herausforderungen hinter sich gebracht. Manchmal war auch die Grenze des Machbaren erreicht, wie der oberste Brandschützer, KBR Stefan Püls, bei dem Frühjahrskommandantentag in der Frankenhalle in Neustadt betonte.

Die Zahlen, die Stefan Püls den Kommandanten und ihren Stellvertretern aus Landkreisfeuerwehren präsentierte, waren mehr als beeindruckend. Davor stellte er eine hohe Motivation bei den Wehren fest, die trotz Coronapandemie nicht nachgelassen habe. Außerdem ist der Kreisbrandrat erfreut, dass die Befürchtungen von Startschwierigkeiten und Personalrückgang durch Corona nicht eingetreten sind. Weiterhin informierte Püls über Personalveränderungen in den Freiwilligen Feuerwehren . Dabei sticht die Feuerwehr Sülzfeld heraus, wo die Führungsverantwortung beim Ehepaar Kerstin und Martin Eyermann liegt. Man habe die etwas abrutschenden Zahlen in der Jugendfeuerwehr erkannt und deshalb eine Task Force gegründet, mit dem Ziel Mitgliedergewinnung.

477 Kinder sind aktiv

 

Nachwuchsschmiede der Jugendfeuerwehren , sind die Kinderfeuerwehren. Die Zahl der Kinderfeuerwehren wurde um vier auf jetzt 28 Kinderfeuerwehren erhöht. Darin sind 477 Kinder, im Alter von sechs bis zwölf Jahren, im Landkreis aktiv. Die Kinderfeuerwehren tragen bereits die ersten Früchte, so gab es 33 Übertritte in die Jugendfeuerwehr . „Darauf ist man sehr stolz, hieran haben die Kinderwartinnen und Kinderwarte, einen großen Anteil“, wie Püls betonte. Er machte auch auf die einheitliche Abnahme des Abzeichens „Kinderflamme“ in Bayern, das erste Abzeichen, das die Kinder erhalten, aufmerksam. Zum 15. Geburtstag der Kinderfeuerwehr Niederfüllbach am 6. Mai findet hier eine Abnahme statt.

Die Jugendfeuerwehren sind um drei Jugendgruppen geschrumpft. Trotzdem konnte man einen positiven Trend feststellen, daran haben die Kinderfeuerwehren einen großen Anteil. Man hofft das sich weitere Jugendgruppen bilden. Erfolgreich sei das Projekt Tandem, wo es Kinogutscheine gab, gewesen, stellte Püls fest. Im Landkreis Coburg sind 64 Jugendgruppen, mit 398 Feuerwehranwärterinnen und Feuerwehranwärter im Alter von 12 -18 Jahren, etabliert.

Auch bei den Feuerwehrdienstleistenden geht in der gezeigten Statistik der Weg nach oben. Der Abwärtstrend konnte gestoppt werde. So leisten 2984 Wehrleute ehrenamtlich und unentgeltlich Dienst in den 96 Freiwilligen Feuerwehren und den beiden Werksfeuerwehren. Er machte in diesem Zusammenhang auf die Aktion der „Langen Nacht der Feuerwehren“ aufmerksam. Erfreut ist man in der Kreisbrandinspektion auch darüber, das Zahl der Frauen in den Feuerwehren steigt die Anzahl der weiblichen Brandschützer auf 348. Für die Mitgliedergewinnung haben Sabine Rudolf, Katharina Püls und KBM Dina Schultheiß immer wieder neue Ideen. Es wurde auch auf die große Gemeinschaftsübung der Feuerwehrfrauen am 22.04.2023 in Ebersdorf aufmerksam gemacht.

Der schwere Atemschutz wird bei fast jedem Einsatz gebraucht. Auch hier sind steigende Zahlen zu verzeichnen. „Es ist aber weiterhin Luft nach oben“ wie Püls feststellte. Deshalb will man weiterhin attraktiver werden und neue Atemschutzgeräteträger gewinnen. Deshalb soll ein Arbeitskreis gegründet werden und Konzepte mit verschiedenen Übungsanlagen verglichen werden. Eine „Heiße Tür“ , sowie Duschen für Frauen und Männer wurden bereits in der Übungsanlage in Ebersdorf eingebaut. Der Übungsablauf wird mit wechselnden Themen gestaltet und Sonderausbildungen angeboten.

Ein leichter Rückgang wurde bei den Einsätzen auf 1459 verzeichnet. So waren 108 Fehlalarmierungen und die First Responder, die qualifizierte Erste Hilfe vor Ort leisten, rückten 141 mal aus. Außerdem unterstützten die Feuerwehren 87 mal in Form von Tragehilfen. Die Anzahl der Brände, die im vergangenen Jahr auf 377 gestiegen ist, mache sehr deutlich dass die Anzahl Atemschutzgeräteträger gesteigert werden muss, betonte Püls.

Zu technischen Hilfeleistungen sind Wehren im vergangenen Jahr 800 mal ausgerückt. Dabei wurde ein Rückgang 194 Einsätzen festgestellt. Einsatzschwerpunkt war vor allem die A73. Hier sind lange Einsatzzeiten bei der Verkehrsabsicherung zu verzeichnen. Damit verbunden ist Verdienstausfall verbunden.

Zahlreiche Lehrgänge

 

Weiterhin machte Püls auf den Lehrgangskatalog des Kreisfeuerwehrverbandes aufmerksam. Darin werden sowohl Online, als auch Präsenzschulungen angeboten.

Die Ausbildungen will man nach den Bedürfnissen der Feuerwehrdienstleistenden anpassen. Am 25. März besteht wieder die Möglichkeit an der ICE-Strecke zu üben, betonte Püls. Im vergangen Jahr sei die Ausbildung zur Großtierrettung das Highlight gewesen. Die Ausrüstungsgegenstände dafür sind bei der Feuerwehr Niederfüllbach eingelagert. In diesem Jahr will man weitere zusätzliche Ausbildungen anbieten. Auch der Einsatzfahrten-Simulator kommt wieder in den Landkreis. Weiterhin sind Türöffnung und die Ausbildung in der Erste Hilfe, sowie ein Fahrsicherheitstraining geplant. Des weiteren will man sich mit der E-Mobilität beschäftigen. Püls ging auch auf die gegründeten Task-Force-Gruppen „Vegetationsbrände und Unwetter“ und auf die Anerkennung des Ehrenamtes ein. Er erwähnte vor allem die Verleihung der Feuerwehrehrenzeichen.

Ausgezeichnet wurde Hans-Günther Stadter, der seit 1992, also seit 30 Jahren, in der Atemschutzanlage aktiv ist und zum guten Ruf der Atemschutzanlage in Ebersdorf beigetragen hat.

In seiner Laudatio ging Püls auf das engagierte Wirken von Hans-Günther Stadter ein, der nicht nur als Hausmeister tätig war, sondern auch den Leiter Hanno Trautmann aktiv unterstützt hat.