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Coburg bejubelt Swing-Hitparade


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 16. März 2018

Wie das Gastspiel des Glenn Miller Orchestra im Coburger Kongresshaus zur nostalgisch gefärbten Klangreise wird.


Jochen Berger

Einfach einmal die Augen schließen und träumen - den Klang einer eigentlich längst vergangenen Zeit genießen. Die Swing-Ära - an diesem Abend ist sie nicht verklärte Erinnerung, sondern vibrierende Gegenwart. Das Gastspiel des Glenn Miller Orchestra im Coburger Kongresshaus macht es möglich.


Moonlight Serenade

Alles ist bereitet für eine fast pausenlose Hit-Parade der Swing-Ära. Draußen vor dem Kongresshaus parkt der silberne Tourbus mit der stolzen Aufschrift "The World Famous Glenn Miller Orchestra", drinnen warten schon die akkurat aufgereihten Mikrofone. Poliert glänzen die Lackschuhe, die Trompeten und Posaunen funkeln, matt schimmern die Saxofone. Und der Klang, der dann den Festsaal füllt, weckt tatsächlich schon mit den ersten Tönen die Illusion, das legendäre Glenn Miller Orchestra säße auf der Bühne, obwohl Glenn Miller doch auf dem Flug nach Paris 1944 verunglückte. Zwei Stunden pures Musikvergnügen erwartet das von Anfang an applausfreudig gestimmte Publikum.


Erkennungsmelodie

"Moonlight Serenade" ist die Erkennungsmelodie zum Auftakt. Wunderbar abgerundet ist der Klang, bei Bedarf kraftvoll und durchdringend, aber nie unangenehm scharf. Die Trompeten strahlen, die Saxofone umschwärmen samtig weich die führenden Klarinettenstimme, die Posaunen runden den unverkennbaren Glenn-Miller-Sound ab, ergänzt durch Schlagzeug und Kontrabass.
Bandleader Wil Salden ist der Mann am weißen Piano, der sein Orchester mit ein paar wenigen Gesten leitet und immer wieder einzelne Instrumentalisten als Solisten hervortreten lässt. Fast jeder Musiker des 15-köpfigen Orchesters ist an diesem Abend auch mit einem kleineren oder größeren Solo zu hören. Den solistischen Gesangspart steuert an diesem Abend Eva Buchmann jederzeit stilsicher bei.
Dabei beschränkt sich das Glenn Miller Orchestra im Verlauf des Programms keineswegs ausschließlich auf Titel aus dem Repertoire seines Namensgebers, sondern spielt auch Stücke, die durch Louis Armstrong, Frank Sinatra oder Ella Fitzgerald bekannt geworden sind.
Cole Porter und George Gershwin - der Abend hält, was Wil Salden ganz am Anfang versprochen hat: "Wir sind heute Abend Ihre Jukebox." Zwischendurch beweisen einige Orchestermitglieder dann auch noch, dass sie tadelloses Gesangstalent besitzen.
Kein Wunder, dass das restlos begeisterte Publikum das Orchester nach reichlich Beifall nicht ohne Zugabe endgültig von der Bühne ließ.