CHW will Heimatbewusstsein pflegen
Autor: Alfred Thieret
Schney, Sonntag, 02. April 2017
Bei der Mitgliederversammlung des renommierten oberfränkischen Geschichtsvereins Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) in der Franken-Akademie Schloss Sc...
Bei der Mitgliederversammlung des renommierten oberfränkischen Geschichtsvereins Colloquium Historicum Wirsbergense (CHW) in der Franken-Akademie Schloss Schney standen neben dem Bericht des Vorsitzenden die Ehrung zahlreicher langjähriger Mitglieder und die Neuwahl des Vorstands auf dem Programm, wobei der langjährige Vorsitzende Prof. Günter Dippold in seinem Amt einstimmig bestätigt wurde.
Der CHW-Vorsitzende konnte in seinem ausführlichen Tätigkeitsbericht auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Der Zweck des Vereins sei die Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kultur mit dem Streben, das Geschichtswissen und Heimatbewusstsein in Franken zu pflegen, hob Prof. Dippold hervor. Als bevorzugtes Arbeitsfeld stellte er das Gebiet des Hochstifts Bamberg, des Markgraftums Kulmbach-Bayreuth, der fränkischen Ritterschaft beziehungsweise der einst von ihnen bestimmten Regionen und Orte sowie der angrenzenden Gebiete mit ihrer Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte, Familiengeschichte, Denkmalpflege, Volkskunde und anderen landeskundlichen Fragen heraus.
Das Jahresprogramm 2016/2017 habe mit 119 Veranstaltungen das umfangreichste Programm der 93-jährigen Vereinsgeschichte geboten. Neben den weit über 100 Vorträgen und Führungen hätten Seminare, Symposien und 15 Exkursionen stattgefunden. So habe sich die Zahl der Vorträge im Verlauf der letzten 18 Jahre verdoppelt.
Weitere Aktivitäten verfolge der Verein mit der Herausgabe von Druckschriften, Veröffentlichung von Forschungsergebnissen, Durchführung und Unterstützung von Forschungsprojekten, Förderung verwandter gemeinnütziger Institutionen, Bewahrung geschichtlicher Zeugnisse und Denkmäler sowie dem Aufbau und der Unterhaltung einer Bibliothek, eines Archivs und weiterer Sammlungen.
Keine Sache für Stubenhocker
Die Veranstaltungen in den mittlerweile 19 Bezirksgruppen (als neue Gruppe kam Sonneberg/Neustadt hinzu), die sich auf 35 Orte verteilten und teilweise gemeinsam mit anderen Institutionen wie Kommunen, VHS oder Vereinen durchgeführt wurden, waren niveauvoll, aber trotzdem nicht abgehoben und boten den Besuchern Geschichte "live". Das CHW sei ein wichtiger Faktor im kulturellen Leben der Landkreise Lichtenfels, Kulmbach, Kronach, Hof, Bayreuth, Bamberg, Coburg und in Zukunft hoffentlich auch im Landkreis Sonneberg. Das Sommerprogramm 2016 habe mit 18 Veranstaltungen interessante Aktivitäten mit Themen wie Orgelführung Oberküps, Kirche und Schloss Lahm/Itzgrund, Kapelle Neuensee, das keltische Stadttor am Staffelberg, die Orgel von St. Adelgundis, die Altstadt von Scheßlitz oder die Werrabahn zwischen Schney und Lichtenfels gebracht, an denen sich über 1200 Geschichtsfreunde beteiligten, also durchschnittlich etwa 65. Das Sommerprogramm zeige damit deutlich, dass Geschichte keine Sache für Stubenhocker sei, sondern es fördere die Begegnung der Mitglieder, auch über Bezirksgruppen hinweg.Der Verein nutze auch die neuen Medien. So würden auf Wunsch die Benachrichtigungen der Mitglieder per E-Mail verschickt. Rund 600 Teilnehmer machten davon schon Gebrauch. Auch über die Homepage (www.chw-franken.de) und über Facebook könne man sich informieren. Erschienen sei das neue Jahrbuch "Geschichte in Franken", das zukünftig jährlich erscheinen soll.
Der Verein sei mit seinen 1712 Mitgliedern der größte Geschichtsverein Frankens und sicher auch einer der größten in Bayern, unterstrich Prof. Dippold. Trotz eines Mitgliederzuwachses von 40 im Jahr 2016 habe es, bedingt durch 30 Austritte, 23 Todesfälle und acht Streichungen, nach 15 Jahren mit Zuwachs nun mit einem negativen Saldo von 21 zum zweiten Mal einen leichten Rückgang gegeben. Der Vorsitzende verwies auf den geringen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro, wofür man nicht nur eine gute Sache fördere, sondern auch Gegenleistungen erhalte.
Ein Verein lebe nur durch seine Mitglieder, deshalb freute sich Prof. Dippold ganz besonders, dass er eine Reihe von langjährigen Mitgliedern durch Überreichung von Ehrenurkunden für ihre Treue auszeichnen konnte. Bei der nach vier Jahren wieder fälligen Neuwahl des Vorstands wurde das bewährte Team einstimmig wiedergewählt. Alfred Thieret