Christoph Seefeld wird EM-Sechster
Autor: Daniel Ruppert
Röttenbach, Montag, 14. Mai 2018
Der ehemalige Fußballer aus Röttenbach rückte für einen zu leicht gewordenen Athleten nach und nahm erstmals an einer Europameisterschaft teil.
Daniel Ruppert
Der Röttenbacher Christoph Seefeld hat bei der Europameisterschaft im Kraftdreikampf den sechsten Platz belegt. Eigentlich war der 37-Jährige nicht als einer von zwei deutschen Startern seiner Gewichtsklasse (bis 120 kg) vorgesehen, doch da ein Athlet freiwillig in die nächst leichtere Kategorie wechselte, war der Weg aufs internationale Parkett frei. "Ich habe zwar schon an den westeuropäischen Meisterschaften teilgenommen, aber das war nochmal einige Nummern größer", sagt Seefeld, der bei den Wettkämpfen im tschechischen Pilsen mehrere Kamerateams für Print, Funk und Fernsehen sichtete.
Mit seiner Leistung war Seefeld im Großen und Ganzen zufrieden. "Ich hatte zwar 80 Kilo Rückstand auf den Fünftplatzierten, aber ich drücke erst seit einem halben Jahr die 900", erklärte der gebürtige Brandenburger, der in der Kniebeuge 345, im Bankdrücken 280 und im Kreuzheben 300 Kilogramm (Gesamt: 925) stemmte. Seine Bestleistung liegt bei 950 und brachte ihm die A-Norm ein, die ihn sogar zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Schweden im November berechtigt. Die Medaillen in seiner Gewichtsklasse sicherten sich ein Brite, ein Russe und ein Ukrainer.
In der Nationenwertung verpasste Deutschland das Treppchen mit Platz 4 nur knapp - auch, weil Seefelds Gewichtsklassenkollege wegen dreier Fehlversuche in einer Disziplin disqualifiziert wurde. "Die Kampfrichter waren ziemlich streng", berichtet der 37-Jährige, der vor zehn Jahren noch mit halb so viel Körpermasse wie heute über den Fußballplatz rannte. Inzwischen hat er zum fünften Mal in Folge den bayerischen Meistertitel im Kraftdreikampf geholt.
Für sein EM-Debüt war Seefeld samt Frau und Tochter bereits zwei Tage vor seinem Einsatz in den Westen Tschechiens gereist. "Ich habe versucht, im Hotelpool zu entspannen, aber die Nervosität war schon ziemlich groß", räumt er ein. Während die Familie den Kurzurlaub zum Shoppen nutzte, feuerte der Vater an seinem freien Tag die deutschen Athleten der anderen Gewichtsklassen an.
Mit seinem Verein aus Oberölsbach steht demnächst das Bundesliga-Finale an. "Da einige von uns bei der EM dabei waren, rechnen wir uns nicht all zu viel aus. In meinem Alter dauert die Regeneration etwas länger", sagt Seefeld schmunzelnd. Daher müssen seine Physiotherapeuten von der Rettberg-GmbH aus Röttenbach wie vor jedem Wettkampf Hand anlegen.