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Christian Porsch: "Häufig werden wir noch belächelt"


Autor: Martin Kreklau

Speichersdorf, Mittwoch, 06. April 2016

Christian Porsch ist Pressesprecher des Vereins "Die Hochstapler" aus Speichersdorf, der die Weltmeisterschaft ausgerichtet hat. Im Interview spricht Porsch...
C. Porsch


Christian Porsch ist Pressesprecher des Vereins "Die Hochstapler" aus Speichersdorf, der die Weltmeisterschaft ausgerichtet hat. Im Interview spricht Porsch über die Entwicklung des Sports in den vergangenen Jahren und über die Schwierigkeiten, die man als Stacking-Klub hat.

Wie hat sich Sport-Stacking in den vergangenen Jahren entwickelt?
Christian Porsch: Sport-Stacking ist 2003 aus den USA nach Deutschland gekommen. Seit 2008 gibt es Stacking auch in Speichersdorf. Es wurde dann an Schulen aufgrund der vielen positiven Effekte immer beliebter und hat sich so in ganz Deutschland verbreitet. Es gibt regional gesehen vier Schwerpunkte: Neben Speichersdorf sind das Butzbach, Bremen und Crailsheim. 2016 hat der Bayerische Landessportverband das Stacking als Sportart offiziell anerkannt.

Wie hat sich diese Entwicklung in Ihrem Verein "Die Hochstapler" niedergeschlagen?
Das Vereinsheim ist ein Landgasthof, in dem früher fast nur gekegelt wurde. Jemand hat dann das Stacken aus Amerika mitgebracht. Während die Erwachsenen drinnen weiter gekegelt haben, haben immer mehr Kinder draußen Becher gestapelt. Nach und nach hat sich das dann gedreht und es waren mehr Stapler als Kegler. "Die Hochstapler" aus Speichersdorf sind derzeit der größte Stacking-Verein deutschlandweit mit rund 80 Mitgliedern.

Welches Equipment braucht ein Stacker und wie viel kostet es?
Im Endeffekt braucht es nur drei Bestandteile: zwölf Becher, eine Matte und einen Timer - dann kann es schon losgehen. Solche Sets sind für 70 Euro erhältlich.

Wie ist die Verbindung zu anderen Stacking-Vereinen in Franken?
Die Stacker sind eine große Familie. In Coburg gibt es beispielsweise ein paar Stacker, die wir auch regelmäßig besuchen. Dass es in Franken noch andere Vereine gibt, wüsste ich nicht - meistens entstehen eher Schulmannschaften.

Ist es schwierig an Sponsoren zu kommen?
Das Sport-Stacking ist natürlich eine absolute Randsportart und daher ist es fast unmöglich, an große Sponsoren zu kommen. Regional sieht das anders aus, gerade im Ort sind ein paar Firmen bereit, uns finanziell zu unterstützen.

Mit welchen allgemeinen Schwierigkeiten hat ein Sport-Stacking-Verein zu kämpfen?
Häufig werden wir noch belächelt. Aber viele sind dann beeindruckt, wenn sie den Sport einmal live sehen oder sich bei YouTube ein Video davon anschauen. Am größten ist der Aha-Effekt, wenn man es selbst einmal ausprobiert. Die meisten stellen dann fest, dass es gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Wenn man beim 3-3-3 zum Beispiel drei Pyramiden in unter zwei Sekunden auf- und wieder abbaut, dann erweckt das oft nachhaltigen Respekt.

Das Gespräch führte
Martin Kreklau