Druckartikel: Busfahrer streiken heute

Busfahrer streiken heute


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Donnerstag, 27. Juli 2017

Welche Verbindungen betroffen sind, wird unter anderem im Internet und auf den Anzeigetafeln bekanntgegeben. Für die SÜC eine logistische Herausforderung am letzten Schultag.
Auf den Anzeigetafeln an der Haltestelle Hindenburgstraße wurde bereits am Donnerstagabend auf den bevorstehenden Warnstreik hingewiesen. Hier wird heute über den Notfahrplan informiert. Foto: Jochen Berger


Wer am heutigen Freitag mit dem Stadtbus fahren will, sollte sich vorher im Internet versichern, ob seine Linie auch tatsächlich fährt. Die Gewerkschaft Verdi hat für heute Busfahrer in Coburg und Würzburg zum Warnstreik aufgerufen. Bei den SÜC Bus & Aquaria sind davon etwa zwei Drittel der 75 Busfahrer betroffen. Wie viele von ihnen heute tatsächlich zur Arbeit erscheinen, konnte der Leiter der Verkehrsbetriebe, Raimund Angermüller, am Donnerstagabend noch nicht abschätzen.


"LBO muss sich bewegen"

Der Streikaufruf sei erfolgt, weil der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) deutliche Lohnerhöhungen in der Lohntarifrunde ablehne, erklärte Verdi am Donnerstag in einer Pressemitteilung. "Wir wollen dem LBO ein klares Signal senden, dass sie sich bewegen müssen", erklärt Verhandlungsführer Manfred Weidenfelder von Verdi Bayern.
"Es gab Spitzengespräche zwischen den Tarifparteien, die aus Sicht der Arbeitgeber nicht schlecht gelaufen sind", erläutert Raimund Angermüller im Gespräch mit dem Tageblatt. Dennoch sei das Angebot abgelehnt worden. Dass als Konsequenz nun ein ganztägiger Warnstreik angedroht wird, sei für ihn "zu diesem Zeitpunkt völlig unverständlich".
Zumal dieser Freitag in Bayern auch noch der letzte Schultag vor den großen Ferien ist. "Wir bedauern die anstehenden Streikmaßnahmen und hoffen, dass wir im Sinne unserer Kunden so viele Busse wie möglich einsetzen können", sagt Angermüller. Für den betroffenen Zeitraum werde für die Fahrgäste einen Notverkehr eingerichtet, damit ein eingeschränkter Tagesverkehr möglichst erhalten bleibe. "Und wir versuchen, unser Möglichstes zu tun, damit wenigstens die Schulbusse fahren", verspricht Angermüller. Er fürchte aber, dass der Warnstreik auch den einen oder anderen Schüler treffen werde und dieser dann eben nicht pünktlich nach Hause komme.


Abwarten, wer zum Dienst kommt

Am Donnerstagabend schon einen Notfahrplan auszuarbeiten war für Angermüller so gut wie unmöglich. Die Busfahrer der SÜC fahren normalerweise in Früh- und Nachmittagsschichten, doch erst am frühen Freitagmorgen werde sich zeigen, wie viele Beschäftigte tatsächlich am Warnstreik teilnehmen, beziehungsweise, wer zum Dienst kommt. "Der erste Bus geht um 4.45 Uhr. Wir sind ab 4 Uhr vor Ort, dann können wir die entsprechende Einteilung machen", erläutert der Betriebsleiter. Den Fahrgästen rät Angermüller, sich im Internet (www.suec.de) über den Fahrplan zu erkundigen - das sei, neben dem Radio, leider die einzige Möglichkeit, sich auf die Schnelle zu informieren. Außerdem werden an allen Haltestellen, die mit digitalen Anzeigetafeln ausgestattet sind, die Fahrzeiten bekannt gegeben - also zum Beispiel am Alberts- und am Theaterplatz, in der Mohrenstraße und am Bahnhof.
Könnte man nicht Fahrer von den Busunternehmen der Region einsetzen? Nein, sagt Angermüller. "Wir können nur mit unserem eigenen Personal arbeiten." Schließlich müssten die Fahrer auch die spezielle Technik im Stadtbus, sprich, die Fahrscheinausgabe und Kasse bedienen können. Angermüller: "Das ist leider nicht so einfach."