Burgebrach auf Gewinnerseite
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Mittwoch, 04. April 2018
Es gibt zwei neue Mittelzentren im Landkreis, Hallstadt und Hirschaid gehören nicht dazu und sind sauer.
Anette Schreiber
Es hat mehrere Jahre und zwei Bürgermeister gebraucht , bis Burgebrach endlich Mittelzentrum geworden ist. Der Landtagsbeschluss zur Fortschreibung des Landesentwicklungsprogrammes war wohl einer der letzten in der Ära Seehofer. Mit dem 1. März und dem Inkrafttreten der entsprechenden Verordnung sind Burgebrach und auch Scheßlitz neue Mittelzentren im Landkreis. Die Veröffentlichung im Staatsanzeiger zeigt es dann schwarz auf weiß. In der Kategorisierung Mittelzentrum liegen Burgebrach und Scheßlitz gleich mit den Städten Lichtenfels, Kitzingen und Kronach.
Im Gegensatz zu Hallstadt und Hirschaid, die beide auch Mittelzentrum werden wollten, ist die Stimmung in Burgebrach und Scheßlitz sehr gut, die Freude groß. Burgebrachs Bürgermeister Johannes Maciejonczyk (CSU) überlegt, ob es einer besonderen Form oder Genehmigung bedarf, um eventuell an den Ortsschildern auf den neuen Status aufmerksam zu machen.
Ursprünglich war Burgebrach wie so viele andere Orte im Landkreis nur als Grundzentrum eingestuft.
Strahlkraft
Doch angesichts der Bedeutung und Strahlkraft für den gesamten westlichen Landkreis, die Maciejonczyks Amtsvorgänger Georg Bogensperger (CSU) erkannt hatte, ließ man in der Marktgemeinde nichts unversucht, um das der Bedeutung entsprechende Prädikat zu erlangen. "Wir haben ständig nachgehakt, forciert, sind initiativ geworden", blickt Maciejonczyk zurück. Sehr eingesetzt habe sich auch MdL Heinrich Rudrof. In der Einstufung zum Mittelzentrum sieht der Bürgermeister eine gewisse Bestätigung der Entwicklung der Gemeinde, dass Burgebrach sich eben in den letzten Jahrzehnten "hervorragend entwickelt hat".
Was Burgebrach auszeichne, sei die zentrale Funktion im gesamten westlichen Landkreis. "Das gesamtgesellschaftliche Leben orientiert sich Richtung Burgebrach." Der Bürgermeister meint damit beispielsweise, dass sich in der 7000-Einwohner Gemeinde gut 17 000 Menschen versorgen, auch die ärztliche Versorgung oder den Schulstandort: "Der Schulverbund deckt fast den gesamten westlichen Landkreis ab." Und selbst im Sport- und Freizeitbereich gebe es in Burgebrach Angebote, die woanders nicht vorgehalten werden. "Im Fußball-Jugendbereich zieht sich hier viel zusammen."
Was bringt es, Mittelzentrum zu sein? Burgebrachs Bürgermeister nennt hier beispielsweise planungsrechtliche Vorteile oder Vorteile bei Entscheidungen für zentrale Einrichtungen.
Freilich wird das Prädikat Mittelzentrum auch weitere Menschen sich für Burgebrach interessieren lassen. Maciejonczyk ist jedoch an einer Weiterentwicklung in allen Ortsteilen gelegen. Man wolle insgesamt den guten Lebensstandard halten, dafür könne Wachstum notwendig sein. Baulandpotenziale würden jedenfalls ständig ausgelotet und entwickelt.
So froh gestimmt Burgebrachs Bürgermeister ist, so enttäuscht ist Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU). Er lässt keinen Zweifel daran, dass er Burgebrach und Scheßlitz das Mittelzentrum gönnt. "Doch ich verstehe nicht, dass der Söder nicht sagt warum." Hirschaid habe, mit Ausnahme eines Krankenhauses alle Voraussetzungen und könne "sogar noch ganz andere Sachen bieten", wie er meint. Deswegen sehe er keinen Grund, nun aufzugeben. Er erwägt auch, sich rechtlich beraten zu lassen, was hier möglich ist.
Der Landkreis Bamberg hätte durchaus auch drei Mittelzentren vertragen, meint Homann. Von Söder hätte er sich eine gewisse Offenheit erwartet und auch nur zehn Minuten, um ihm zu erklären, warum es nichts geworden ist. Zwischen den Oberzentren Bamberg und Forchheim gehe Hirschaid als Unterzentrum unter.
Holger Dremel (CSU), Zweiter Bürgermeister der Stadt Scheßlitz, kann dem Hirschaider Gemeindeoberhaupt gut nachfühlen Für ihn persönlich habe Hirschaid für den südlichen Landkreis zentrale Bedeutung. Bei Hallstadt sieht er die Problematik der Nähe zum Oberzentrum Bamberg. "Es wäre eine schöne Sache, wenn es Oberzentrum Bamberg/Hallstadt heißen würde", findet er. Für die Stadt Scheßlitz, so Dremel abschließend, freut er sich "mega", weil man sich Impulse für die weitere Entwicklung erhofft.