Bundesliga-Premiere ging daneben
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Donnerstag, 10. Sept. 2020
Am 26. September 1970 bestritten die Bamberger ihr erstes Bundesliga-Match. Beim USC München setzte es eine 59:87-Klatsche.
Heute vor 50 Jahren, am 26. September 1970, fand das erste Bundesliga-Basketball-Spiel einer Bamberger Mannschaft statt. Der 1. FC Bamberg trat nach dem Aufstieg aus der Oberliga Süd in der damals noch zweigliedrigen Bundesliga in der Südgruppe beim hohen Favoriten USC München an. Trotz der Unterstützung von etwa 300 mitgereisten Fans verloren die Oberfranken deutlich mit 59:87.
Die FCB-Anhänger machten die Partie in der Halle an der Dachauer Straße zu einem Heimspiel. Die Süddeutsche Zeitung berichtete, dass die ersten Fans schon vier Stunden vor Spielbeginn mit Pauken und Trompeten ankamen. "Auf den Rängen herrschte das Inferno. Auf diese Kassenfüller können wir verzichten. Wer sich als Gast so pöbelhaft benimmt, braucht nicht wiederzukommen", ließen sich USC-Verantwortliche zitieren.
Doch die Münchner, bei denen der in Bamberg stationierte US-Soldat Frank Stron-czek gegen "seine Bamberger" um den FCler und Army-Kameraden Jim Wade auf eine Teilnahme aus Rücksichtnahme verzichtete, waren zu stark.
Die USCler starteten mit einer 12:1-Führung und zogen über 28:8 auf 36:9 davon. Zwar kamen die überraschten Bamberger zur Pause auf 24:40 und bis zur 29. Minute auf 36:51 heran, ehe sie gegen die mit Nationalspielern gespickten Münchner resignierten.
Im Münchner Merkur schrieb der Berichterstatter: "Geschwindner hatte dem Starbasketballer und schwarzen Modellathlet Wade bereits den Nerv mit hautnaher Manndeckung gezogen."
Den ersten Bundesliga-Sieg fuhren die Bamberger im dritten Spiel ein. Am 10. Oktober gingen "Wade und Brand auf Löwenjagd", wie der Fränkische Tag nach dem 85:77-Sieg beim TSV 1860 München den Bericht überschrieb.
Der erste Heimsieg in der JFK wurde am 28. Oktober 1970 gegen den FC Bayern München gefeiert. 1800 zahlende Zuschauer, hieß es im FT-Bericht, Insider sprachen von deutlich mehr Fans, trieben an einem Mittwochabend das Team zum 83:70-Sieg. Wade (37), Brand (23), Hempfling und der abwehrstarke Lorber (je 12) zeichneten maßgeblich für den Erfolg verantwortlich.
Die Saison endete erfolgreich. Mit fünf Siegen in den letzten fünf Spielen kletterten die Bamberger mit 20:16 Punkten noch auf Rang 5. Wegen der Einführung der eingleisigen Bundesliga mussten nämlich vier der zehn Teams absteigen. Jim Wade trug mit 549 Punkten in dieser Saison die Hauptlast im Angriff. Gerhard Brand folgte mit 301 Zählern vor Wolfgang Reichmann (185), Helmut Hempfling (104) und Clemens Klinger (89).