Büschel mit Gottes Segen
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Freitag, 15. August 2014
Brauchtum Katholiken hängen an Mariä Himmelfahrt Kräutersträuße auf und lassen sie trocknen. Die Pflanzen sollen gegen Krankheit schützen.
von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum
Adelsdorf — In Adelsdorf und Aisch wird am Hochfest Mariae Himmelfahrt der Brauch der Kräuterweihe gepflegt. Wer kein eigenes Wurzbüschel dabei hatte, konnte vor dem Festgottesdienst in St. Stephanus fertiggebundene Kräutersträuße von den Landfrauen gegen eine Spende bekommen.
"Dieses Jahr war es für uns acht Frauen recht schwierig, die Kräuter zu finden, denn die letzte Zeit war es sehr trocken", erzählt Lina Papp, die Ortsbäuerin vor der Kirche. "Am Dienstag und Mittwoch waren wir draußen in der Flur zum Sammeln und gestern haben wir drei Stunden lang die Büschel gebunden", fügt sie an. Von den 150 Büscheln waren vor dem Gottesdienst fast alle weg. Pfarrer Jaroslaw Nowaszczuk weihte sie. Davide Pusterla, der Ferienorganist aus Uggiate-Trevano, ließ den Gottesdienst für die vielen Besucher zu einem besonderen musikalischen Genuss werden. Hans Schuh sang während der Kommunionausteilung das Schubert'sche Ave Maria im Gedenken an die Adelsdorfer Sopranistin Gertrude Schäfer, die letztes Jahr starb. "Sie hat an diesem Festtag immer das Ave Maria gesungen und nun werde ich diese Tradition fortführen", sagt Schuh.
In Aisch bot das Blumenschmuckteam der Pfarrei St. Laurentius die Wurzbüschel am Donnerstagabend vor Beginn der Vorabendmesse an. Allen Kräutern zu Ehren - egal ob bekannt oder unbekannt - werden die Sträuße gebunden. Sie weisen hin auf die Schönheit und Heilkraft der Natur, auf die Nähe des Schöpfers, und sie sind Bitte um Heil und Heilung. "Uns wurde in Maria ein Kraut gegen den Tod geschenkt ... von dem man normalerweise sagt, dass gegen ihn kein Kraut gewachsen ist", betont Lina Papp. Den Strauß kann man zum Trocknen aufhängen, und die Reste der geweihten Kräuter werden traditionell ins Osterfeuer gegeben. Der Erlös der Spenden für die Büschel ist für den Blumenschmuck der Kirche St. Stephanus gedacht.
"Allein die Zutaten für den Adventskranz kosten schon 100 Euro", verrät die Adelsdorfer Ortsbäuerin.