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Bürgernähe à la carte


Autor: Redaktion

Kulmbach, Mittwoch, 15. Januar 2020

Zum Artikel "Hier soll es schöner werden" (BR vom 10. Januar) wird uns geschrieben: Im südamerikanischen Amazonien wird der Regenwald systematisch zur Schaffung von Monokulturen abgefackelt; und seit ...


Zum Artikel "Hier soll es schöner werden" (BR vom 10. Januar) wird uns geschrieben: Im südamerikanischen Amazonien wird der Regenwald systematisch zur Schaffung von Monokulturen abgefackelt; und seit Monaten zerstören Brände auf dem australischen Kontinent den Busch auf einer Fläche größer als Bayern plus Baden-Württemberg zusammen!

Und bei uns? Gedankenlos werden Bäume geradezu beliebig weggehauen und beseitigt, da sie nicht durch eine Baumschutz-Verordnung verschont werden: Zusätzlich zu den circa 3000 Bäumen, die für die Untersteinacher Ortsumfahrung bereits geopfert wurden, kamen in den vergangenen Monaten über 60 Fällungen in der Gemeinde selbst dazu. Allerdings erfolgten bislang jedoch keine Nachpflanzungen.

Um die Leistung eines Altbaumes zu ersetzen, müssten je nach Baumart etwa 200 Jungbäume gepflanzt werden. Offensichtlich werden aber die überlebenswichtigen Funktionen und Qualitäten unserer einheimischen Baumarten unverantwortlich ignoriert:

Bäume sind wertvolle Lebensräume für Vögel, aber auch für Insekten und Säugetiere (z. B. Eichhörnchen), kühlen und spenden Schatten, regulieren die Luftfeuchtigkeit, tragen zur Lärmminderung bei, bieten Windschutz, haben eine angenehme Wirkung auf das körperliche und seelische Wohlbefinden, filtern die Luft und binden den Staub, nehmen Abgase (CO2) auf und produzieren durchschnittlich pro Stunde 1200 Liter lebensnotwendigen Sauerstoff, sind wichtige landschaftliche Gestaltungselemente vor Ort.

Daher sind vor allem größere Bäume besonders wichtig für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts - unentbehrlich für das innerörtliche Klima und die Reinigung der Luft; zudem prägen und verschönern Bäume das Ortsbild. Der Baumschutz ist eine unabdingbare Komponente für eine systematische Ortsbegrünung und würde somit als kommunale Aufgabe und Vorbildfunktion seitens der politischen Gemeinde unübersehbar dem Allgemeinwohl dienen.

Mainleus geht da mit gutem Beispiel voran: "Die Meinung der Bürger war gefragt" und in einem Workshop hat Bürgermeister Robert Bosch (CSU) Vorschläge erbeten: "So soll Mainleus schöner werden." Der zuständige Stadtplaner Karlfried Daab möchte "Parkplätze und Flächenversiegelung reduzieren und mehr Grün pflanzen"; der Vorsitzende der Garten- und Blumenfreunde Mainleus, Gerhard Albert, kann sich vorstellen, "auf dem Konrad-Popp-Platz sogar einen Erlebnisgarten anzulegen und zu pflegen." Also: Ich finde das "spitze!"

Bernhard Herrmann

Untersteinach