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Bürger gestalten ihre Dörfer um


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Thonberg, Montag, 24. Oktober 2016

In Reuth, Thonberg, Neuenreuth und Friedrichsburg gab es Begehungen. Danach wurden Vorschläge gemacht, die vom Architekturbüro Baurconsult weiter ausgearbeitet werden sollen.
Beim Planungsspaziergang durch Reuth wurde viel diskutiert und alles protokolliert von Claudia Roschlau (2.v.r.) und Maren Wirth (rechts), beide vom Architekturbüro Baurconsult. Mit im Bild Bürgermeister Egon Herrmann (2.v.l.). Fotos: Karl-Heinz Hofmann


Da wird kein Winkel außer Acht gelassen. Geradezu akribisch fragt Projektleiterin Claudia Roschlau vom Architekturbüro Baurconsult beim Planungsspaziergang in Reuth bei den Bürgern nach: Was ist mit dem Bachlauf? Geht das Wirtshaus noch, ist das geöffnet? Wie wird der Dorfplatz angenommen? Diese und mehr Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch die sogenannten Planungsspaziergänge im Rahmen der Vorbereitungen des Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK) der Gemeinde Weißenbrunn.
Am Wochenende waren die Gemeindeteile Reuth, Thonberg, Friedrichsburg und Neuenreuth an der Reihe, und auch in den Ortsteilen nehmen die Bürger rege teil und äußern ihre Wünsche und Anregungen. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen der Orte durch die Bürger darstellen zu lassen und dabei alles akribisch festzuhalten, was so an Anregungen für Verbesserungen kommt.


Gegen Vorwurf verwahrt

Was man nicht zulassen wird, ist eine Politisierung. Dies machte Claudia Roschlau sehr deutlich, als der Ortssprecher von Reuth, Heinrich Roth, vom Murks an der Brücke über den Leßbach sprach. Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) verwahrte sich gegen den Vorwurf, es handle sich um eine Notlösung, da die Gemeinde eine bessere Lösung derzeit finanziell nicht stemmen könne. "Es ist gut, wenn darauf hingewiesen wird. Lösungen und einzelne Maßnahmen werden aber erst im Lauf der Zeit in den Arbeitskreisen und später beim ausgearbeiteten GEK festgelegt", verdeutlichte Roschlau, Projektleiterin von Baurconsult.


Dorfwerkstatt im Bürgerhaus

Im Bürgerhaus in Thonberg wurde anschließend in einer sogenannten Dorfwerkstatt das Resümee gezogen. Hier wurde auf Flipcharts, für jeden Brennpunkt gab es einen Tafelschreibblock, festgehalten, was den Bürgern aufgefallen und eingefallen war und die Stärken und Schwächen wurden schriftlich fixiert. Anhand dieser Analyse wurden Themenschwerpunkte ausgearbeitet.
Für Reuth kristallisierten sich vor allem das Vereinswesen, die Dorfgemeinschaft (Nutzung eines Funktionsraums, Schaukästen), Gestaltung des Ortsbilds und Verkehr heraus. Auch in Thonberg stehen die Dorfgemeinschaft und das Vereinsleben an erster Stelle. Weiter macht man sich Gedanken um die Ortsgestaltung rund um das Bürgerhaus mit einem Kinderspielplatz und eventuell Wiederbelebung eines alten Dorfbrunnens, den es mal gab, wie in einer Chronik von Dieter Runzer erörtert ist.
Insgesamt gilt für alle begangenen Ortsteile, also Reuth, Thonberg, Neuenreuth, Friedrichsburg, die Verkehrssicherheit und Verkehrssituation zu verbessern, die Ortsbildgestaltung, das Vereinswesen mit Dorfgemeinschaft, eine interkommunale Zusammenarbeit, Häuser-Leerstand und Demografie zu durchleuchten. Dafür werden Arbeitskreise gebildet, die in einem nächsten Schritt ihre Arbeiten aufnehmen werden, um ein Strategiekonzept zu entwickeln. Diese Arbeiten werden weiter durch das Architekturbüro Baurconsult und vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) begleitet, und es wird jeweils auch der Gemeinderat hinzugezogen. Es bleibt auf jeden Fall spannend.Auch die Planungsspaziergänge zeigten, wie schon vorher in Weißenbrunn und Hummendorf, ein reges Interesse der Bevölkerung an der Mitgestaltung ihres Heimatorts.