Buchenwald löst Emotionen aus

1 Min

Die Jugendlichen aus der Pfarreiengemeinschaft Main/Steigerwald und Maintal/Heilige Länder besuchten mit Diakon Joachim Stapf als Firmvorbereitung die KZ-Ge...

Die Jugendlichen aus der Pfarreiengemeinschaft Main/Steigerwald und Maintal/Heilige Länder besuchten mit Diakon Joachim Stapf als Firmvorbereitung die KZ-Gedenkstätte Buchenwald nahe der Stadt Weimar. 50 junge Menschen und mitgereiste Eltern sahen einen Film über das Leben im Konzentrationslager, bevor es, aufgeteilt in zwei Gruppen, in die KZ-Gedenkstätte ging. Schon der Eintritt in den Lagerbereich durch das Tor mit der zynischen Inschrift "Jedem das Seine" verursachte Unbehagen. Der Spruch war 1938 so in das Lagertor eingefügt worden, dass er vom Appellplatz aus lesbar war.
Auf diesen Platz mussten die Inhaftierten oft bei Wind und Wetter, bei Schnee und Eis bis zu zwölf Stunden stehen und durften sich bei Strafe nicht rühren.
Im Arrestzellenbau ("Bunker") folterten und mordeten die SS-Aufseher im Auftrag der Politischen Abteilung (Gestapo) und des Lagerkommandanten. In Zelle 1 verbrachten Häftlinge ihre letzten Stunden, bevor sie im Krematorium ermordet wurden. Die Jugendlichen waren sichtlich erschüttert.
Einige Zellen sind als Gedenkräume eingerichtet und erinnern an die im Bunker ermordeten Häftlinge, etwa den evangelischen Pfarrer Paul Schneider und den österreichischen Geistlichen Otto Neururer.
Weiter erfuhren die Besucher vom Kinderblock, von Einzelhaft ohne Essen und Trinken, von Giftspritzen, von Versuchen an Menschen, von Schrumpfköpfen als Deko und Lampen aus Menschenhaut, der Genickschussanlage, mit der 8000 Menschen ermordet wurden, und von den 73 000 Menschen, die in diesem Lager ums Leben kamen. Viele Gedenksteine für Sinti und Roma, Juden, Homosexuelle, Kinder, Geistliche und weitere "Gemeinschaftsfremde" (Nazi-Jargon) lösten Nachdenken aus.
Auf der zentralen Gedenktafel stehen in alphabetischer Reihenfolge die Namen der Getöteten aus über 50 Nationen. Die Metallplatte ist das ganze Jahr über auf 37 Grad Celsius, der menschlichen Körpertemperatur, beheizt - Sinnbild für die Wärme an diesem Ort der menschlichen Kälte.
Später, beim Besuch von Erfurt, der Landeshauptstadt von Thüringen, kamen die jungen Leute miteinander und mit den Erwachsenen ins Gespräch. Diakon Joachim Stapf bilanzierte: "Das Thema hat unsere Jugend sichtlich berührt." red