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Brose-Team eindrucksvoll


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Donnerstag, 01. Februar 2018

Die Bamberger melden sich nach der Pleite in Bonn mit einem Kantersieg gegen Panathinaikos Athen zurück.
Louis Olinde (l.) spielte mit viel Selbstvertrauen. Hier schließt der 19-Jährige gegen den Griechen Nikos Pappas mit einem Korbleger ab. Foto: Daniel Löb


Die Bamberger Brose-Basketballer haben sich vor dem Bundesliga-Klassiker am Sonntag (15 Uhr) in Berlin mächtig Selbstvertrauen geholt: Nach sieben Niederlagen aus den letzten acht Euroleague-Spielen und dem Bundesliga-Debakel zuletzt in Bonn meldete sich der deutsche Meister am Freitagabend eindrucksvoll zurück und besiegte den Tabellenvierten Panathinaikos Athen vor 6150 begeisterten Zuschauern mit 95:74 (42:32).


Trinchieri in der Kabine vorm TV

Trainer Andrea Trinchieri, der die Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitagvormittag geleitet hatte, war dabei erstmals seit seiner Schulteroperation vor zweieinhalb Wochen wieder dabei, nahm eine offensichtlich prägende Kabinenansprache vor, überließ aber das Coaching Ilias Kantzouris und verfolgte das Spiel via TV in der Kabine. Nach den Euroleague-Statuten darf der Cheftrainer die Halle nicht betreten, wenn er nicht coacht.
Neben den drei Dauerverletzten Elias Harris, Bryce Taylor und Luka Mitrovic fehlte auch Leon Radosevic, der sich in Bonn den Knöchel verstaucht hatte. Daniel Hackett spielte aufgrund seiner Fingerverletzung mit einer Schiene. Überraschend stand erstmals in dieser Saison Louis Olinde in der Startformation - und der Youngster zahlte das Vertrauen in ihn mit einer bärenstarken Leistung zurück. Als der 19-Jährige nach gut 13 Minuten ausgewechselt wurde, erhielt er stehenden Applaus von den begeisterten Fans. Völlig aus dem Häuschen waren die Brose-Anhänger, als der 2,05 m große Flügelspieler nach einer nur kurzen Pause per Dunking zum 35:23 vollstreckte - das war zugleich die höchste Führung des deutschen Meisters in der ersten Halbzeit gegen den hohen Favoriten aus Athen, der nur einmal beim 2:0 vorne lag.
Die Hausherren gaben von Beginn an den Ton an, verteidigten mit viel Leidenschaft und bewegten den Ball flüssig und schnell. Zu Beginn war Dejan Musli (7 Punkte in der ersten Halbzeit) unter dem Korb für die Führung zuständig, dann drehten Olinde (8) und Dorell Wright (6) auf. Im zweiten Viertel lief dann Augustine Rubit heiß und steuerte zwölf Zähler zur 42:32-Pausenführung bei. Die Gastgeber ließen sich auch von einigen seltsamen Foulentscheidungen (15:10) nicht aus dem Tritt bringen, dominierten am Brett (22:12 Rebounds) eindeutig und trafen auch aus dem Feld (52 Prozent) und von der Freiwurflinie (80 Prozent) hochprozentig.


38 Punkte im Schlussviertel

Vor allem Spielmacher Nick Calathes (15 Punkte im dritten Viertel) kam bei PAO voll motiviert aus der Kabine und verkürzte fast im Alleingang auf 40:46. Sehr zur Freude der 300 griechischen Schlachtenbummler bekam Panathinaikos jetzt Oberwasser, nutzte die Bamberger Ballverluste und ging mit 48:46 in Front. Doch die Hausherren steckten nicht auf und lagen vor dem Schlussviertel wieder mit 57:55 vorn.
Dem überragenden Rubit, einem um jeden Ball kämpfenden Patrick Heckmann, dem treffsicheren Wright und den abgezockten Maodo Lo und Daniel Hackett war es dann zu verdanken, dass der deutsche Meister dreieinhalb Minuten vor dem Ende bis auf 82:64 enteilt war. Kurz darauf war dann sogar die 20-Punkte-Führung perfekt. Mit 38:19 gewannen die Brose-Jungs das letzte Viertel. Die Reaktion auf die Bonn-Pleite kann sich wahrlich sehen lassen.