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Bronzemedaille gibt es nach Diskussion nun auch für Nicht-Gößweinsteiner


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Donnerstag, 22. Februar 2018

Eine Änderung der erst im November neu erlassenen Satzung über Ehrungen und Auszeichnungen verdienter Bürger des Marktes Gößweinstein stand auf der Tagesord...


Eine Änderung der erst im November neu erlassenen Satzung über Ehrungen und Auszeichnungen verdienter Bürger des Marktes Gößweinstein stand auf der Tagesordnung der Marktgemeinderatssitzung. Es ging eigentlich nur darum, die Worte "Bürger des Marktes Gößweinstein" bei der Verleihung der bronzenen Bürgermedaille durch das Wort "Persönlichkeiten" zu ersetzen. Es ging also nur um eine redaktionelle Änderung der Satzung. Doch bekanntermaßen ist das Gremium sehr diskussionsfreudig.
Laut Sitzungsvorlage ist der Verwaltung erst nach dem Neuerlass der Satzung aufgefallen, dass die niedrigste Auszeichnung nur an Bürger der Gemeinde, alle höherwertigen bis hin zur Ehrenbürgerschaft jedoch auch an Nichtbürger des Marktes verliehen werden kann. Laut Georg Lang (CSU) sei beim Ersterlass bewusst darauf verzichtet worden, dass auch Nichtbürger des Marktes die Bürgermedaille in Bronze erhalten können. Dies hätte die erste Satzungskommission so entschieden. Davon wussten jedoch alle anderen Markträte nichts mehr.
Reinhold Hutzler (FW) platzte nach langer Diskussion der Kragen. Er stellte den Antrag auf Abstimmung. Dagegen stimmte nur Lang. Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) ließ dann abstimmen. Alle außer Lang waren dafür, dass die bronzene Bürgermedaille nun auch an Nicht-Gößweinsteiner verliehen werden kann.
Die neue Satzungskommission, der Lang nicht mehr angehörte, hatte sich mit dieser Frage auch nicht befasst, sondern nur damit, wie nun ganze Gruppen oder Vereine geehrt werden können. Lang sprach sich außerdem für die Schaffung einer weiteren Ehrung in Form einer Anerkennungsurkunde aus. Denn die bronzene Bürgermedaille werde nach seiner Meinung inzwischen zu inflationär verliehen. "30 Bürger auf einen Schlag damit zu ehren ist wie Kamellen ins Volk schmeißen", verdeutlichte Lang. Außerdem stimme die Verhältnismäßigkeit nicht, wenn jemand für 25 Jahre Beisitzertätigkeit in einem Verein mit der gleichen Auszeichnung geehrt wird wie ein Schulleiter, der zwei Schulen gebaut habe. "Ich wäre dankbar, wenn wir das in der nichtöffentlichen Sitzung beraten", fiel Jürgen Kränzlein (SPD) Lang ins Wort.
Georg Bauernschmidt (SPD) meinte, dass es ja bekannt sei, dass ein gewisser Ehrungsstau vorhanden sei. "Es geht nur darum, diesen Formfehler zu beseitigen", meinte Rainer Polster (FW). "Das ist kein Formfehler", konterte jedoch Lang wieder. "Es ist unlogisch, eine niedrigere Ehrung nur für Gößweinsteiner, höhere aber auch an Auswärtige zu vergeben", beharrte Polster auf dem Formfehler. "Es ist kein Fehler gemacht worden", gab Lang zurück.
"Man muss sich im Gemeinderat klar sein, was man im Gemeinderat beschließt", mahnte Geschäftsleiter Peter Thiem. "Wir vollziehen lediglich das Ergebnis der Kommission", sagte Kränzlein.
"Georg Lang war bei der neuen Kommission gar nicht dabei", stellte Daniela Drummer (FW) fest und betonte, dass die neue Kommission sich nur damit befasste, wie man auch Vereine ehren könne und nicht nur Einzelpersonen. Nach Drummers Meinung werde es immer schwieriger, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Auch habe man in den letzten Jahren viel zu wenige Ehrenamtliche geehrt. "Wir möchten dem Bürger damit einfach Danke sagen", erläuterte die Lehrerin.
Lang gab nicht nach. "Ich kann nicht verstehen, dass die Richtlinien so aufgeweicht werden", wiederholte Lang. "Wenn wir zu diesem Punkt die Kuh vom Eis bringen wollen, müssen wir uns mit den Ausführungsbestimmungen befassen. Und zwar damit, wer für was geehrt wird", meinte Peter Helldörfer (CSU).
"Es ist allein die Frage, ob es ein redaktionelles Versehen war oder gewollt, dass die bronzene Medaille nur Bürger der Gemeinde bekommen können", äußerte Kränzlein, der bat, nur darüber abzustimmen.
Helldörfer beantragte danach, dass sich die Ehrungskommission nun mit den Grundlagen der einzelnen Ehrungen befassen und beraten soll, ob eine weitere Ehrung eingeführt wird.