Breitbandausbau bis in den letzen Winkel
Autor: Andreas Lösch
LKR Haßberge, Freitag, 23. Februar 2018
Im Kerngebiet von Breitbrunn ist die Breitbandversorgung vorhanden, nun sollen entlegene Orte der Gemeinde angeschlossen werden. Darüber informierte Bürgermeisterin Gertrud Bühl den Gemeinderat. Die Kosten für den Ausbau sind hoch und anfangs wollte kein Anbieter den Job.
Andreas Lösch
Wenn man sich Breitbrunn als Sachertorte vorstellt, sind aus Sicht der Telekommunikationsunternehmen nur Krümel und ein paar angedörrte Schokoladenflecken übrig.
Die Krümel, das sind zum Beispiel der Doktorshof oder die Paßmühle, während etwa Breitbrunn oder Kottendorf bereits delikat verspeist wurden: Dort nämlich ist der Breitbandausbau schon erfolgt, viele zahlende Kunden sind angeschlossen ans schnelle Internet. Wenn es nun darum geht, auch abgelegene Ortsteile oder Anwesen anzuschließen, schreit weder die Telekom noch einer ihrer Mitbewerber freudig "hier!". Im Gegenteil: Bei der Ausschreibung der Gemeinde Breitbrunn im zweiten Verfahren zum Ausbau der Breitbandverbindung in den Höfen und Weilern der Kommune hat nicht ein einziger Anbieter ein Angebot abgegeben, wie Bürgermeisterin Gertrud Bühl bei der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend im Gemeindezentrum erklärte.
Erst im dritten Verfahren und auf politischen Druck hin hat sich die Telekom aufgerappelt und ein Angebot abgegeben, und dieses Angebot will die Gemeinde nach dem Beschluss nun in einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit der Telekom ummünzen, der Breitbandausbau soll innerhalb von 18 Monaten nach Vertragsschluss erfolgen.
Die Kosten für den Ausbau sind hoch, die Telekom beziffert eine Wirtschaftlichkeitslücke von rund 445 000 Euro, die die Gemeinde Breitbrunn bezahlen soll. Weil aber durch die Breitbandrichtlinie eine staatliche Förderung von 80 Prozent möglich ist, bleiben der Gemeinde Kosten in Höhe von rund 89 000 Euro. "Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als das zu bezahlen, wenn wir alle Bürger gleich behandeln wollen", sagte Bühl. Denn die Gemeinde will, dass alle Bürger Zugang zum Breitbandnetz haben. "Die Leute warten darauf, dass sie einen guten Anschluss kriegen", erklärte sie. "Ich weiß nicht, ob es noch jemals wieder 80 Prozent Förderung gibt. Ich denke, da müssen wir zugreifen."