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"Braucht es immer einen akademischen Hintergrund?"


Autor: Sabine Weinbeer

Zeil, Dienstag, 11. November 2014

von unserer Mitarbeiterin  Sabine Weinbeer Zeil — "Perspektiven für die bevorstehende Dekanatsarbeit gemeinsam entwickeln", dazu waren die Dekanatsratsmitglieder bei der ersten Her...
Viele Detailinformationen aus den Gemeinden erhielt Diözesan-Referent Albert Otto (rechts) auch vom Dekanatsreferenten Günter Schmitt. Foto: Sabine Weinbeer


von unserer Mitarbeiterin  Sabine Weinbeer

Zeil — "Perspektiven für die bevorstehende Dekanatsarbeit gemeinsam entwickeln", dazu waren die Dekanatsratsmitglieder bei der ersten Herbstvollversammlung nach den Neuwahlen im Frühjahr eingeladen. Die Vorsitzende Klaudia Schwarz begrüßte dazu die Delegierten aus den Pfarreiengemeinschaften, Dekan Stefan Geßner, Dekanatsreferenten Günter Schmitt und den Diözesanreferenten Albert Otto, der sich sehr aufmerksam über die Besonderheiten in den Gemeinden in Haßbergen, Maintal und Steigerwald informierte.
Zu einer sehr intensiven Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Realitäten in den Pfarrgemeinden wurde diese Vollversammlung. Während viele Dinge gut funktionieren, wie etwa die Ökumene in vielen Gemeinden, hängt vieles an einzelnen Personen und zwar oft an Laien, die sich mehr Unterstützung von Hauptamtlichen wünschen. Die jedoch sind Mangelware - und zwar nicht nur Priester, sondern auch Diakone und Pastoralreferenten, wie Albert Otto informierte.

Neue Berufsprofile?

Im Dekanat Haßberge ist derzeit die Pfarreiengemeinschaft Ebern besonders schwach besetzt. Das warf die Frage auf, ob es nicht auch neue Berufsprofile geben müsse. "Braucht es immer einen akademischen Hintergrund?", fragte Günter Schmitt. Es gebe so viele engagierte Laien, die den Auftrag "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind" ernst nehmen, christliches Leben in den Gemeinden gestalten, aber ehrenamtlich auch an ihre Zeit-Grenzen stoßen. Andererseits brauche jeder Pfarrer ein Team, nicht nur weil er sonst die Arbeit nicht schafft, sondern auch, weil er Austausch braucht, um nicht zu vereinsamen.
Die Idee, das Personal in einigen Zentren im jeweiligen Dekanat zu konzentrieren, erzeugte zunächst etwas Stirnrunzeln, aber auch Vorteile wurden erkannt. So stellte Klaus Förtsch fest, dass es besser sei, aus einem Pool von Personal zu schöpfen, das entsprechend seinen Befähigungen und Vorlieben eingesetzt sei, als vor Ort jemanden zu haben, der dann Aufgaben übernehmen muss, die ihm gar nicht liegen. Das wirke dann auch negativ in die jeweiligen Gruppen hinein. Deutlich wurde, dass viele Laien mit hoher Kompetenz vieles gestalten, dies aber nicht entsprechend anerkannt werde.

Dekan Stefan Geßner brachte es auf den Punkt: Die eigentliche Herausforderung sei, "wie unterstützen wir die Getauften dabei, lebendige Gemeinden zu bilden?". Wie pastorale Arbeit in Zukunft aussehen soll, damit befassen sich in der Diözese in den kommenden Monaten und Jahren einige Pfarreiengemeinschaften als Pilot-Gemeinden, außerdem wurde im Dekanat eine Steuerungsgruppe eingerichtet, an der sich neben Hauptamtlichen auch Vertreter des Dekanatsrates beteiligen sollten. "Dieser Prozess wird aber dauern, wir wissen im Moment noch nicht, wie es gehen wird", gestand Albert Otto ein und bat um Mitwirkung. Der Dekanatsreferent, zuständig für die Bereiche Gemeinde-Entwicklung und Pastorale Planung, dankte für die offene Aussprache und die vielen Hinweise auf Besonderheiten im Dekanat, die er als Planer in Würzburg am grünen Tisch natürlich nicht mitbekomme. "Da bin ich ganz auf Sie angewiesen", erklärte er.
Aufgaben für die Dekanatsratsarbeit im Speziellen wurden ebenfalls erarbeitet. So wurde deutlich, dass die Kommunion- und Firm-Katecheten eine bessere Begleitung benötigen.
Abschließend informierte Dekan Stefan Geßner, dass die Pfarrstelle in Theres seit Sonntag besetzt sei, der neue Pfarrer von Aidhausen komme noch im November. Lediglich Ebern mache noch Sorgen.