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Böllerschützen pflegen Tradition


Autor: Klaus Schmitt

Zeil am Main, Mittwoch, 30. Dezember 2015

Der Schützengau Schweinfurt begrüßte das neue Jahr 2016 lautstark und unüberhörbar vom Zeiler Käppelesberg aus. Jahr für Jahr freuen sich die Veranstalter über immer mehr Zuschauer für das Spektakel.
Den ersten Schuss feuerte Bürgermeister Thomas Stadelmann (rechts, mit Böllerreferent Udo Naß) ab. Fotos: Peter Schmieder


Zum mittlerweile sechsten Mal begrüßten Böllerschützen am Nachmittag des 1. Januar am Zeiler Käppele das neue Jahr. Der Tradition nach sollen mit diesen Schüssen böse Geister vertrieben werden.


Tradition lebt

"Wir wollen damit eine Tradition wieder aufleben lassen", erzählt Udo Naß, der Böllerreferent des Schützengaus Schweinfurt. Denn in der Geschichte des Schützenvereins Zeil, der mittlerweile über 500 Jahre alt ist, gab es bereits Zeiten, in denen vor dem Käppele zum neuen Jahr Salutschüsse abgefeuert wurden. "Aber durch die Kriege ist es dann eingeschlafen und auch irgendwann verboten worden", erzählt Naß.
Die Schüsse aus Kanonen und Büchsen feuerten Schützen aus Ober-, Mittel-, und Unterfranken ab. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Schützengau Schweinfurt, Kommandantin war Carola Vetter aus Heilgersdorf. Wie bereits in den vergangenen Jahren feuerte der Zeiler Bürgermeister mit der Zeiler Kanone den ersten Böller ab.


Traumatisierte Flüchtlinge

"Man kann sich natürlich fragen: Muss das sein?", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann im Gespräch mit der Presse. Gerade im Hinblick auf die vielen Flüchtlinge, die derzeit in Deutschland sind und von denen sicher einige durch Bombengeräusche traumatisiert seien, sei die Frage berechtigt. "Ich akzeptiere das auch, dass es kritische Stimmen gibt", sagt der Zeiler Bürgermeister. "Man kann geteilter Meinung sein."
Allerdings sei die Mehrheit der Bevölkerung für die Wiedereinführung des Brauchs gewesen. "Für mich ist ausschlaggebend, dass es nichts mit Krieg zu tun hat", sagt Stadelmann und betont, dass es früher auch zu vielen anderen Anlässen, wie beispielsweise Hochzeiten, üblich war, Salut zu schießen. Zudem freute sich Stadelmann über den großen Zulauf der Veranstaltung: "Dieses Jahr haben wir mehr Zuschauer als letztes Jahr."