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Blick hinter die Kulissen


Autor: Klaus Klaschka

Stadtsteinach, Montag, 03. Juli 2017

Markus Veith überzeugt mit seinem Monolog "Lampenfieber - Jetzt mal in Echt".
Markus Veith gewährt in seinem Programm "Lampenfieber" einen Blick hinter die Kulissen der Schauspielerei. Foto: Klaus Klaschka


Dass Schauspieler nicht nur Halbgötter sind, sondern ganz normale Menschen, hat Markus Veith in Stadtsteinach ausgeplaudert. Der gebürtige Dortmunder gastierte zum wiederholten Mal im Frankenwaldtheater. Diesmal mit seinem Monolog "Lampenfieber - Jetzt mal in Echt."
Es war ein Blick hinter die Kulissen des besonderen, skurril-verrückten Theatervolks. Doch da sein Auftritt Theater war und keine Doku, konnte man sich nicht sicher sein, ob seine Geschichten auch Wirklichkeit waren. Amüsant und unterhaltsam waren sie aber allemal.
Applaus hinter der Bühne, die Vorstellung ist beendet; Markus Veith kommt zurück in seine Garderobe, also nun selbst auf die Bühne. Er schnauft mehrfach durch, wechselt die Brille, nimmt die Perücke ab und wechselt die Bühnenkleidung in sein normales Zivil. Er bindet das Korsett unter dem Hemd ab, irgendwie muss man als Schauspieler auf der Bühne ja sportlich-viril erscheinen. Theater ist das eine, die Privatperson das andere.
Markus Veith kommt mit seinem Publikum ins Plaudern, erzählt Schwänke aus seinem Leben als Schauspieler und Anekdoten von Kollegen. Von Schein und Wirklichkeit.


Kurzsichtige Zara Leander

Dass Zara Leander stets von zwei Männern begleitet wurde; keine Sicherheitsleute, sondern solche, die ihr den Weg wiesen. Zara war nämlich extrem kurzsichtig und für eine Brille zu eitel. Heinz Erhardt dagegen war nicht zu eitel für eine Brille. Die hatte er gegen sein Lampenfieber auf - ohne Gläser, so dass er, schlechtsichtig wie er war, das Publikum nicht erkennen konnte, das ihn sonst nervös gemacht hätte. Oder Hans Albers. Der blonde Jung war zu bequem zum Text studieren und ließ sich alles auf große Tafeln hinter der Kamera aufschreiben, was er dann vorlas.


Der Prolet auf der Straße

Auch mit der Berühmtheit von Schauspielern ist das so eine Sache, führt Markus Veith vor. Man ist ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad nicht mehr man selbst: Von jedem Proleten wird man auf der Straße kumpelhaft angemacht. Markus Veith spielt diese Szene ausgiebig - und man stimmt seiner Erkenntnis zu, dass manche Schauspieler eher für den Verlust ihres Privatlebens bezahlt werden.
Anders die sogenannten B-Promis, die irgendwo einmal ein Röllchen hatten und dafür nun nach allerhöchster Anerkennung heischen. Sie haben es dann auch verdient, im Dschungel Frösche küssen zu müssen, merkt Veith an. Mit Berühmtsein ist es allgemein so eine Sache. Charlie Chaplin trifft Albert Einstein, kolportiert Markus Veith. Einstein bewundert Chaplin. Die Leute würden ihn, Chaplin, ganz einfach verstehen, deshalb sei er so berühmt. Worauf Chaplin kontert: Auch Einstein sei berühmt, doch keiner verstehe ihn.
Markus Veith baut, während er erzählt, Stück für Stück die Kulissen ab, legt sie zusammen und verstaut sie im Köfferchen. Er versucht gleichzeitig den Unterschied zwischen Schauspiel und Wirklichkeit anschaulich zu machen. Er karikiert Diven und unsichere Anfänger und spickt das mit Anekdoten und kurzen Demonstrationen.
Doch, man kann von der Schauspielerei leben, verrät er; nicht jeder lebe von der Stütze. Man müsse nur sein Handwerk beherrschen.