"Bitte recht freundlich!"
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Sonntag, 09. Juli 2017
Die Mitglieder des Herzogenauracher Fotoclubs treffen sich jeden Donnerstag in ihren Vereinsräumen. Sie haben unterschiedliche fotografische Interessen und dies wurde auch in der Ausstellung deutlich.
"Bitte recht freundlich!" Der Fotoclub Herzogenaurach feiert sein 40-jähriges Bestehen und die Mitglieder haben immer die Kamera dabei. Am 7. Juli 1977 wurde der Fotoclub Herzogenaurach von einer Handvoll Fotobegeisterten gegründet. Für das Jubiläumsjahr wurden drei Ausstellungen geplant. Nach der jetzigen Jubiläumsausstellung heißt es am 5. Oktober "Lichtkunst-Kunstlicht" bei der nächsten Ausstellung in der Fachklinik.
Nun feiert der Verein seinen Geburtstag in einer Zeit, in der die Fotoapparate Bilder in schier unglaublicher Zahl mit höchster Auflösung schießen. Aber auch noch als Filmkamera, Musikplayer und Telefon Verwendung findet, meint so mancher Fotograf spöttelnd.
Fotos, die überall entstehen
"Wir haben bewusst auf ein Thema verzichtet und unsere Mitglieder präsentieren ihre ganz persönliche Werke", erklärte Helga Speth bei Vernissage der Jubiläumsausstellung im Kunstraum. Die Mitglieder treffen sich jeden Donnerstag um 19.30 in ihren Vereinsräumen am Burgstaller Weg 2b, die sie sich mit der VHS und dem Schachclub teilen. Die Mitglieder im Club haben unterschiedliche fotografische Interessen und dies wurde auch in der Ausstellung deutlich. Bei der dreitägigen Jubiläumsausstellung zeigte der Fotoclub jetzt die ganze Vielfalt der Fotografie. Porträts, Architektur, Sport, Tiere, Makroaufnahmen, optische Effekte, viel Natur und Landschaft waren unter vielen anderen zu sehen. "Für manche Bilder liegen die Fotografen schon mal auf der Lauer, andere sind bei einem der regelmäßigen Fotoclubausflüge oder einfach in der Freizeit sowie im Urlaub entstanden", sagt Speth. Darunter auch Collagen und eine Auswahl der besten Arbeiten aus einem Fotowettbewerb, der anlässlich des Vereinsjubiläums öffentlich ausgeschrieben worden war.In ihrem kurzen Rückblick erinnerte die Vorsitzende an die Zeit vor der digitalen Fotografie. An die Zeit, als der Verein noch ein eigenes Entwicklungslabor hatte und die Mitglieder ihr Filme selbst entwickelten. Vor 40 Jahren hießen die Kameras noch Fotoapparate, Blitzlichtwürfel und Kompaktkameras im Zigarettenschachtelformat eroberten den Markt und der Farbfilm war auf den Markt gekommen, ließ sie die fotografischen Ereignisse Revue passieren.
Im digitalen Zeitalter wurde die Entwicklungsstation in den Vereinsräumen überflüssig und die Bilder werden mit Computerprogrammen bearbeitet. "Es hat sich beim Fotografieren, abgesehen von der Technik, nicht so viel verändert", sagt jedoch Helga Speth.
Der Augenblick zählt
Das Wichtigste sei immer noch das Auge für den richtigen Moment. So sei sie über zehn Jahre die einzige Frau im Verein gewesen. "Ich habe mich nicht unterkriegen lassen", erzählte Speth schmunzelnd. Jetzt sind fünf Frauen mit ihrer Kamera für den Fotoclub unterwegs. Trotzdem nimmt der Club gerne noch weitere Mitglieder - auch nur mal zum "Reinschnuppern" - auf.Die sollen bei den Clubabenden Ideen austauschen, Fachsimpeln und die Bilder besprechen. "In der Technik hat sich zwar viel verändert, aber unser Ziel war es schon immer, das fotografische Auge zu schulen. Also, bevor man ein Bild knipst, sich das Bild im Kopf schon auszumalen", sagt Speth. Auch im Zeitalter des Smartphones sei das Fotografieren mit einer Kamera noch ein interessanter Moment. So gibt es eigentlich kein perfektes Foto, denn ein gutes Foto ist eines, das zur Kritik anregt.
Eines vereint die Vereinsmitglieder: Die Begeisterung und die Leidenschaft für die Fotografie. "Es gibt gute Gründe, sich im Verein zu engagieren. Bei den Clubabenden bekommen die Mitglieder Ansporn und Anregungen", wirbt Speth. Zwar würde heute mehr geknipst als früher, und oft stünde bei jungen Leuten als Motivation aber mehr die Selbstdarstellung als das Motiv im Vordergrund.
Viel Lob für die engagierten Mitglieder gab es bei der Vernissage auch von Bürgermeister German Hacker, der zusammen mit der Vorsitzenden die Ausstellung eröffnete.