Bindeglied zwischen Stadt und Senioren
Autor: Monika Schütz
Bad Staffelstein, Donnerstag, 09. Mai 2019
Walter Mackert ist Anlaufstelle in Bad Staffelstein für ältere Mitbürger, die Fragen aller Art haben.
"Es ist jedes Mal eine Überraschung - wir wissen nicht, wer kommt und warum. Mal stehen die Leute vor der Tür Schlange, mal kommt gar keiner." Walter Mackert weiß, wovon er spricht . Seit gut zwei Jahren sitzt er am zweiten Mittwoch jeden Monats in dem Büro des "Quartiersmanagement und Beratungsstützpunkt" in der Viktor-von- Scheffel Straße 10.
Er berät ältere Mitbürger, hilft ihnen beim Ausfüllen von Formularen, vermittelt Kontakte. Bevor er in diesem neuen Raum im Erdgeschoss tätig war, konnten ratsuchende Senioren nicht optimal unterstützt werden. "Es gab keine Möglichkeit, ungestört und vertraulich sprechen zu können, noch dazu barrierefrei", erinnert er sich. Oft fanden die Gespräche telefonisch statt, in Ausnahmefällen besuchten ihn die Senioren zu Hause oder er nahm sich die Zeit, selbst "Hausbesuche" zu machen. Jetzt passt's.
Reger Zuspruch
Im hellen, gut ausgestatteten Büro empfängt er regelmäßig zwischen 14 und 15 Uhr Ratsuchende. Seit 2007 Senioren- und Behindertenbeauftragter der Stadt sieht Walter Mackert seine Aufgabe auch darin, Bindeglied zu sein, zwischen den Senioren und dem Stadtrat sowie der Stadtverwaltung. Und dass dies kein unnützer Zeitvertreib, sondern eine Notwendigkeit ist, zeigt der rege Zuspruch.
Die Anforderungen an das Wohnumfeld ändern sich in den jeweiligen Lebensabschnitten: Wo und wie gibt es einen Zuschuss, wenn man sein Bad altersgerecht umbauen möchte? Hier verweist Mackert an die zuständige Stelle im Landratsamt. Wie und wo kann ich einen Schwerbehindertenausweis beantragen, lautet ebenfalls sehr oft eine Frage. Hier hilft er spontan, geht ins Nebenzimmer zu Nadja Motschmann, denn da liegen Anträge bereit. Man muss nicht erwähnen, dass der Antrag gleich vor Ort gemeinsam ausgefüllt werden kann, das sieht Mackert als selbstverständlich an.
Handyvertrag ohne Handy
"Stell dir vor, da war neulich eine ältere Dame, die kam ganz aufgelöst und brachte ein paar Formulare mit", entrüstet er sich. Tatsächlich hatte jemand der gutgläubigen Seniorin einen teuren und noch dazu unnützen Handy- und Computervertrag aufgeschwatzt. Die Dame besaß weder das eine noch das andere Gerät. Mackert konnte hier gerade noch eingreifen und fristgerecht den Widerspruch einleiten. Auch als im letzten Jahr einmalig 1000 Euro Pflegegeld beantragt werden konnte, half der Seniorenbeauftragte viele Male. "Ältere Leute haben oft eine Hemmschwelle, wenn sie das Wort ,Formular‘ nur hören", meint er . "Oder sie haben Bedenken, dass sie erhaltenes Geld wieder zurückzahlen müssen. Manche denken aber auch nur: Ich krieg doch eh nichts."
Wo bekommt man einen Rollator her, wie ist das Procedere zum Erlangen eines Pflegegrades (Grundvoraussetzung für einen monatlichen Zuschuss für eine Haushaltshilfe) - Mackert hat viele Kontakte zu den Ämtern. Außerdem gibt es regelmäßig Ausstausch mit den Kollegen aus den Nachbarstädten Lichtenfels, Alten- und Burgkunstadt, auch mit Michelau.
Im Fojer liegen Broschüren zu den wichtigsten Themen aus, etwa Erbrecht oder Pflegehilfsmittel, über Selbsthilfegruppen und wo es in der Stadt barrierefreie Einrichtungen gibt. "Die Senioren möchten gerne etwas in der Hand halten", die Internetnutzer seien eher in der Minderzahl.