Bezaubernde Klangwelt des Fagott
Autor: Markus Häggberg
Loffeld, Sonntag, 21. Februar 2016
Erstmals besuchte der Meisterkurs für Fagott der Musikbegegnungsstätte "Haus Marteau" die Alte Schule in Loffeld. Die elf Musiker unter Leitung von Professor Dag Jensen gaben dort eine Probe ihres wundervollen Könnens.
"Die Fagottbläser sind im Grunde gutmütig, äußerlich scheinbar lichtscheu und eingezogen, aber originell und wunderlich, humoristisch unter Bekannten. Bei herannahendem Alter auffallend gräulich. Ihr Fagott ist ihre Braut, sie freuen sich schon bei der Ouverture auf den 5. Akt, in welchem sie einen Takt Solo zu blasen haben." Ob die jungen internationalen Talente, die am Freitag in der Alten Schule auftraten, einmal dieser aus dem Jahre 1882 stammenden kuriosen Einschätzung einer Musikzeitung genügen werden? Sie genügten zumindest der renommierten internationalen Bayreuther Musikbegegnungsstätte "Haus Marteau", das dabei hilft, ausgewiesene Talente zu schulen und ihnen so auf professionellen Weg zu verhelfen.
Für Loffeld eine Premiere
Nein, lichtscheu war niemand, originell aber waren wohl alle. Erstmals gastierte das Haus Marteau in Loffeld.
Nicht letztmalig, wenn es nach Dag Jensen geht, der Musikprofessor ist und des Hauses Meisterkurs für Fagott leitet. Die Meisterkurse sind international besetzt und was in Bayreuth über Tage hinweg eingeübt wird, wird im Anschluss unter die Leute und ins Gehör gebracht. Das nennt sich dann "Haus Marteau auf Reisen". Und so stand jener Professor Jensen vor dem gut besuchten Saal im Parterre und erzählte von der Frage, die er sich auf der Herfahrt zu Loffeld wohl ein wenig ratlos stellte: "Na, wo werden wir wohl landen?"Am Ende landeten die elf Musiker samt Professor einen Treffer beim Publikum, das zahlreich erschien, obgleich das Fagott nicht das populärste Instrument ist.
Einer nach dem anderen, nur begleitet von der Pianistin Midori Kitagawa. So eröffnete beispielsweise der Italiener Marco Bottet mit Johann Nepomuk Hummels (1778-1837) Grand Concerto F-Dur und dem Satz Allegro moderato. An ihm erwies sich, zu welchen Verspieltheiten und vor allem zu welch schnellen Läufen das Instrument fähig ist. Aber sollten elf Fagottisten in Serie wirklich für einen gelungenen Abend genügen? Doch, dafür sprach schon das Programm selbst. Es war ja nicht nur der Barock, sondern auch die Romantik, die zu ihrem Ausdruck kam. Und selbst einer Art Free-Jazz oder koreanischer Musik kann das Fagott wohlige Färbung geben.
Nach einer Stunde und 25 Minuten war das Programm samt Zugabe absolviert, ein Taxi wartete auf die Musiker, einen Zeitplan zur Abreise galt es, zwischen Portugal und Israel einzuhalten. Ob das Haus Marteau mal wieder nach Loffeld kommen wird? Jensen zeigte sich offen und freundlich darüber denkend. Warum auch nicht, der Norweger war drei Jahre lang Solofagottist der Bamberger Symphoniker und schwärmt noch heute von den Ausflügen ins Umland.