Bester Preßsack aus Wilhelmsthal
Autor: Heike Schülein
Wilhelmsthal, Donnerstag, 19. März 2020
Die ""Rejdiche Preßsackschmecker"" haben ihre Entscheidung getroffen: Der "beste" Preßsack der Berggemeinden des Oberen Frankenwaldes stammt 2020 nach ihrer Meinung von der Metzgerei Peter aus Wilhelmsthal.
Marktrodach — Auch im Jahre 2020 genossen die "Rejdiche Preßsackschmecker" bei der "Ströbla" den heimischen roten Preßsack. Nachdem 2019 die Metzgereien der Flößergemeinden von den Preßsackschmeckern getestet wurden, waren es diesmal die Berggemeinden des Oberen Frankenwaldes. Acht Metzgereien von Neufang bis Tettau wurden im Genusswettbewerb berücksichtigt.
Im K.o.-System gelangten die vier Sieger ins Halbfinale und davon die letzten zwei ins Finale. An der Verkostung beteiligten sich jedes Mal im Schnitt zehn Preßsackschmecker. Jeweils am Donnerstag traf man sich in den letzten acht Wochen vormittags bei der "Ströbla" Evi Quast in Marktrodach, um dem roten Preßsack die Wertigkeit wieder zu verschaffen, die er hatte, bevor die moderne Wurstherstellung in immer größer werdenden Betrieben Einzug hielt.
Ein Preßsack nach Hausmacherart - das mussten die Preßsackschmecker feststellen - ist nicht mehr überall zu finden. Manche Metzgereien fertigen den Roten Preßsack schon nicht mehr in der herkömmlichen Form: abgefüllt in einer "Blunzn", einem natürlichen Darm. Er fristet teilweise sein Dasein nur noch in der Dose oder im Kunstdarm.
Es gibt aber im Frankenwald noch Metzgereien, die auf den Kunstdarm verzichten und den Preßsack wie zu Hausmacherzeiten in der Blunzn produzieren. Das freut natürlich die "Rejdiche Preßsackschmecker", wenn das Auge vorneweg in den späteren Genuss mit einbezogen werden kann. Dementsprechend war neben dem Geschmack auch das Aussehen ein Kriterium der Beurteilung.
Manche Ergebnisse fielen bei der Verkostung eindeutig aus; bei anderen entschied lediglich eine Stimme. Den Preßsackschmeckern steht ein gelernter Metzger zu Seite, der es vorzüglich verstand, die Teilnehmer in die Geheimnisse der Wurstherstellung einzuführen. Das eine oder andere Mal zeigte man zwar seine Verwunderung, kam aber bei den speziellen Ausführungen zum roten Preßsack zu der Überzeugung, dass dies die ehrlichste Wurst sei. Mit relativ wenigen Zutaten (Kopffleisch und Blut) und einem Geschick für das Würzmaß entsteht eine Wurst, die - nach einem Räuchergang - auch heute noch zu begeistern weiß und die, in früheren Zeiten zum Hauptnahrungsmittel der Flößer- und Waldarbeiter im Frankenwald gehörte.
Dem Trend entgegenstellen
Heute ist das nicht mehr so, weshalb der Preßsack gegenüber den anderen Wurstsorten ins Hintertreffen geriet. Die Preßsackschmecker wollen mit ihren Verkostungen sich diesem Trend entgegenstellen und nachweisen, dass man auch einen Roten Preßsack mit höchstem Genuss verzehren kann.
Das war beim diesjährigen Gewinner des "Rejdiche Preßsackschmecker"-Wettbewerbes der Fall. Und der Gewinner ist die Metzgerei Mathias Peter aus Wilhelmsthal, der man herzlich gratuliert.