Bestellungen für morgen
Autor: Michael Memmel
Bamberg, Mittwoch, 02. Mai 2018
Wie wollen wir leben im Jahr 2050? Diese Frage stand im Zentrum der Denkwerkstatt von FT und VHS. Die Ergebnisse wurden zuletzt bei einer Ausstellung präsentiert - und dabei auch weitere Ideen von den Bürgern abgefragt. Diese sind überraschend und vielseitig.
Michael Memmel
Bamberg — Wieso kann Stadtplanung nicht so angenehm einfach sein, wie bei einem Pizza-Service eine Bestellung abzugeben? Nur eine Nummer wählen, das gewünschte Gericht durchgeben und 20 Minuten später steht der Bote vor der Tür mit dem auserwählten Essen. Nun, den Charakter einer Stadt zu gestalten und dabei sowohl die Interessen verschiedenster Gruppen zu berücksichtigen als auch die neuesten Entwicklungen in prägenden Bereichen wie Wirtschaft, Bildung oder Logistik einzuberechnen, das ist etwas komplexer, zeitaufwendiger und vor allem auch kostenaufwendiger, als belegten Hefeteig zu ordern. Aber in der Theorie lässt sich das ja auch ausblenden.
Genau das war die Idee bei einer Ausstellung im Foyer des Bamberger Rathauses. Dort wurden die Besucher ganz ohne Denkverbote gefragt: Was sind Ihre Ideen und Wünsche für Bamberg im Jahr 2050? Und die Antworten waren erstaunlich und vielschichtig, auch wenn sie sich stark an aktuellen Problemlagen orientierten. So schlägt ein Bürger unter dem Stichwort "Klasse statt Masse" vor, auf große Feste zu verzichten und stattdessen kleine, feine Feste zu etablieren. Ganz konkret wünscht er sich "ein Hainparkfest oder Konzerte in kleinerem Rahmen". Ein anderer möchte die "Stadt als Lebensraum und nicht als Parkraum" erleben, in dem es Entspannung statt Hetze gibt. Die Umsetzung stellt er sich in Form von Urban Gardening im Straßenraum und auf ehemaligen Parkplätzen vor. Es soll nur noch ÖPNV geben und autonome E-Car-on-Demand, dazu Kunst-, Kultur- und Kommunikationsräume.
Die Ausstellung im Rathaus zeigte die Dokumentation der Denkwerkstatt "Bamberg 2050" - festgehalten von Graphic Recorderin Ulrike Mahr. Bei dieser Veranstaltung vom Fränkischen Tag und der Volkshochschule Bamberg-Stadt hatten im Januar 40 FT-Leser gemeinsam Ideen für die Zukunft der Stadt Bamberg entwickelt.