Druckartikel: Besinnlichkeit macht Diebe

Besinnlichkeit macht Diebe


Autor: Eckehard Kiesewetter

LKR Haßberge, Donnerstag, 29. November 2018

Jetzt finden allerorten wieder die Weihnachtsmärkte statt. Die Polizei warnt vor Taschendieben, die vor allem in den größeren Städten trickreich zuschlagen. Im Landkreis Haßberge dagegen ist man da relativ sicher.
Im Gedränge bei Weihnachtsmärkten haben Diebe leichtes Spiel. Daher sollte man Hand- oder Umhängetaschen stets mit dem Verschluss zum Körper tragen und Vorsicht walten lassen. Symbolbild: Frank Rumpenhorst/dpa


Eckehard Kiesewetter Advent! Vorfreude vor dem Fest! Genuss an Glühweinbuden, dekorative handgearbeitete oder köstliche Artikel an hübsch gestalteten Buden, mitunter aber auch Geschiebe und Gedränge. An die Anschläge am Berliner Breitscheidplatz oder anderswo mag da niemand mehr denken, lange her und auf dem Lande unwahrscheinlich! Und trotzdem: Gerade die Menschenansammlungen vor den Verkaufsständen, in Geschäften, bei Standkonzerten oder in Schlangen vor Imbissbuden, insbesondere wenn es draußen dunkel und besonders weihnachtlich wird, machen sich zwielichtige Gestalten zunutze. "Langfinger haben da leichtes Spiel", warnt das Polizeipräsidium Unterfranken (Würzburg) in einer Pressemitteilung.

Sie suchten die Enge, um mit verschiedensten Tricks unbemerkt Beute zu machen. Die Diebe gehen dabei oft arbeitsteilig vor. Während ein Täter das potenzielle Opfer ablenkt, stiehlt ein zweiter die Beute. Oft wird das Diebesgut dann an einen dritten Komplizen weitergegeben, der schnellstmöglich das Weite sucht, berichtet das Präsidium. Das Repertoire der Taschendiebe an fiesen Tricks und ihr Einfallsreichtum bei der Suche nach neuen Maschen seien beachtlich. Vorsicht sei allemal geboten, mahnt der Würzburger Polizeioberkommissar Björn Schmitt, auch wenn es erfahrungsgemäß in Unterfranken in der Vorweihnachtszeit nicht mehr Taschendiebstähle gäbe als sonst über das Jahr verteilt.

Kaum Vorfälle bekannt

Das unterstreichen seine Polizeikollegen in Ebern und Haßfurt für den Landkreis Haßberge. Weder Siegbert Weinkauf noch Norbert Mohr, die Chefs der beiden Inspektionen, können bestätigen, dass es in der Vorweihnachtszeit in ihrem Zuständigkeitsbereich mehr Taschendiebstähle gibt als sonst. Weinkauf, seit neun Jahren an verantwortlicher Stelle im Bereich Ebern tätig, kann sich an keinen einzigen Trick- oder Taschendiebstahl erinnern. Die Gefahr sei ausgesprochen gering, sagt er. Die Zahl solcher Vorkommnisse sei allenfalls marginal, bestätigt sein Haßfurter Kollege. "Vereinzelt kann so was schon vorkommen", sagt Norbert Mohr, aber auch nicht häufiger als im Supermarkt oder bei anderen größeren Veranstaltungen. Gelegentlich wird ein Portemonnaie einfach verlegt oder irgendwo liegen gelassen.

Ausländische Banden, die gezielt ausschwärmen, nutzten eher die großen, wochenlangen Märkte in Städten wie Nürnberg, München, Bamberg oder Aschaffenburg, wo das Gedränge größer ist. Dort habe die Polizei auch Sicherheitskonzepte. Auf dem Land dagegen würden ausländische Besucher auffallen und von den Leuten kritisch ins Visier genommen, ist sich Siegbert Weinkauf sicher. So wird es bei den Weihnachtsmärkten im Landkreis Haßberge, die oft nur einen Tag oder ein Wochenende lang geöffnet sind, kein verstärktes Polizeiaufgebot geben, eher sporadisch mal eine Fußstreife, aber keinesfalls schwerpunktmäßige Einsätze oder Abwehrmaßnahmen.

Gleiches gelte für die Polizeipräsenz am Rande der Märkte, beispielsweise bei der Verteilung von Strafzetteln an Falschparker. Keineswegs nutze die Polizei gezielt derartige Situationen, um Falschparker zur Kasse zu bitten. Doch wenn sich Anlieger beschweren, weil die Zufahrt zugeparkt ist oder ganze Straßenzüge durch ordnungswidrig geparkte Fahrzeuge so beengt werden, dass kein Begegnungsverkehr möglich ist, Gehwege zugeparkt werden oder Feuerwehrfahrzeuge im Ernstfall nicht mehr durchkämen, dann schreitet die Polizei natürlich ein. Da kann es schon mal sein, das eine ganze Fahrzeugreihe "rasiert wird", wie es Norbert Mohr flapsig formuliert.

Nicht egoistisch denken

Er wünscht sich, dass die Bürger, einhergehend mit der positiven Weihnachtsstimmung, nicht nur an sich selbst und diejenigen denken, für die sie rasch noch ein Geschenk ergattern wollen, sondern auch an diejenigen, die durch eine unzulängliche Parkmoral verärgert oder behindert werden. Eine Amnestie zum friedvollen Fest wird es für Falschparker nicht geben.

Rücksicht

Das sieht Siegbert Weinkauf ähnlich, der den Bürgern in der Region "eine angenehme und besinnliche Vorweihnachtszeit ohne jegliche negative Erlebnisse" wünscht. Mitdenken sei da ein gutes Mittel, bei der Umsicht und Rücksicht beim Parken ebenso wie bei der Vorsicht beim Selbstschutz vor Taschendieben.

Doch auch zu den Weihnachtsmärkten in größeren Städten zieht es Besucher aus dem Landkreis Das Polizeipräsidium rät dazu, nur so viel Bargeld und Zahlungskarten mitzunehmen, wie tatsächlich benötigt werden. Geld, Zahlungskarten, Papiere und andere Wertgegenstände sollten möglichst in verschlossenen Innentaschen in der Kleidung und dicht am Körper getragen werden.