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Bernhard Ruß denkt an alle Generationen in Sand


Autor: Alfons Beuerlein

Sand am Main, Freitag, 17. März 2017

Dass sich die Bürger in Sand wohl fühlen, erfüllt den Sander Bürgermeister schon mit Stolz. "Wir haben mehr als nur die Pflichtaufgaben in meiner Amtszeit e...
Für seine Ausführungen zum altersgerechten Wohnen bedankte sich Bürgermeister Bernhard Ruß (rechts) bei Werner Dippold.


Dass sich die Bürger in Sand wohl fühlen, erfüllt den Sander Bürgermeister schon mit Stolz. "Wir haben mehr als nur die Pflichtaufgaben in meiner Amtszeit erfüllt", erklärte Bernhard Ruß (SPD) bei seiner Wahlversammlung im Hotel Goger vor rund 90 Besuchern. Das Fundament für die Zukunft sei gelegt. Es seien Einrichtungen geschaffen worden, die das Lebensgefühl der Menschen ansprechen, sagte er. Am 9. April ist Bürgermeisterwahl in Sand. Ruß kandidiert wieder und tritt gegen Andrea Rippstein (CSU) und Jörg Kümmel (FSB) an.
Ruß erinnerte daran, dass in seiner Amtszeit die Infrastruktur nahezu komplett erneuert oder erweitert wurde. Die Umgestaltung von Ortsmitte, Friedhof und Kriegerdenkmal seien mehr als gelungen. Genauso wichtig sei es allerdings gewesen, rechtzeitig die Chance von erweiterten Bildungsmöglichkeiten zu erkennen. Als schulische Ganztagesangebote noch kritisch beäugt wurden, habe er zusammen mit der Stadt Zeil als erste im Landkreis und vierte in Unterfranken ein solches Angebot in die Wege geleitet.
Gekümmert habe er sich genauso um die ältere Generation. Er erinnerte daran, dass schon vor Jahren eine Studie und eine Bürgerbefragung in Sand durchgeführt worden seien. Auch sei ein Projekt "Seniorengerechtes Wohnen" mit der Universität Würzburg entwickelt worden, das sich allerdings nicht habe realisieren lassen. Wohnheime wie in benachbarten Gemeinden ließen sich ohnehin nicht umsetzen, sagte er. Angefragte Träger hätten, so Ruß, aus wirtschaftlichen Gründen abgewinkt.
Der Geschäftsführende Vorstand vom Kreisverband Bamberg Stadt und Land der Arbeiterwohlfahrt, Werner Dippold, mit dem Bürgermeister Ruß seit Jahren in Kontakt steht, bestätigte die Einschätzung bezüglich eines Wohnheimes für Sand. Er kenne die Situation in Sand. Er sehe hier das Potenzial eher in einer Tagespflege für 20 bis 30 Personen mit einigen Wohneinheiten. Ein Grundstück in der Zeiler Straße wäre dafür geeignet, meint der Fachmann.
Die Wohneinheiten könnten, so Dippold weiter, sowohl von Personen angemietet werden, die allein leben, als auch von Pflegebedürftigen. Im ersten Fall falle nur die reine Miete an, im zweiten bei zusätzlicher ambulanter Pflege kämen weitere Kosten hinzu, für die es von der Pflegekasse je nach Pflegestufe finanzielle Unterstützung gebe.
Bei der gesamten Problematik dürfe man die pflegenden Angehörigen nicht vergessen. Ziel sollte es laut Dippold sein, dass in der Einrichtung auch Übernachtungs- oder Wochenendpflege angeboten werde, damit auch die pflegenden Angehörigen einmal ausspannen können. Eine solche Einrichtung, so Dippold weiter, könne eine Gemeinde nicht selbst betreiben. Sie brauche dazu einen professionellen Partner. Bei der Auswahl solle die Gemeinde darauf achten, dass die Langfristigkeit des Betriebs gesichert sei.
Ruß spannte den Bogen zur jüngeren Generation. Bei der sei Sand beliebt, weil für sie gerade in dem Lebensabschnitt, in dem sie heiraten und eine Familie gründen, mit Schule, Kindergarten und Freizeit viel geboten sei. Der Nachfrage an Kinderbetreuungsplätzen werde stets Rechnung getragen. Mit dem geplanten Kauf des Pfarrhauses könnten die Planungen für die Erweiterung der Krippenplätze und deren Bau noch heuer vorangetrieben und 2018 zum Abschluss gebracht werden.
Genauso wie mit Betreuungsplätzen für ihre Kinder beschäftigen sich die jungen Familien damit, wo ihr Haus einmal stehen könnte. Nachdem nahezu alle Bauplätze, die auf dem Markt sind, erschlossen worden seien, werde man neues Bauland erschließen.
Mit "Altensetz" und "Stück-äcker" seien im Flächennutzungsplan zwei mögliche Areale ausgewiesen worden, so Ruß, der weiter anmerkte: Bei der Auswahl des Baugebiets und der Planung müsse man der neuen Lebenssituation sowohl der älteren als auch der jüngeren Menschen Rechnung tragen. Wichtig sei dafür, die Bürger rechtzeitig mit einzubeziehen, damit die Bedürfnisse künftiger Bauherren berücksichtigt werden.
Dennoch dürfe man den Altort nicht aus dem Auge verlieren. Noch fänden ältere Häuser schnell wieder einen Käufer. Doch gerade bei Häusern auf kleinen Grundstücken ohne Hof und Grünanteil werde dies zunehmend schwieriger. Gewöhnen müsse man sich auch an andere Baustile im Ort, wenn aus energetischen und Gründen der Raumeffizienz Häuser aus den 50er und 60er Jahren ein anderes Aussehen erhalten. Bernhard Ruß: "Bei dem Geld, das ein Bauherr in der heutigen Zeit hinlegt, soll er auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben."
Neben der Baulanderschließung stehe auch die Erweiterung des Gewerbegebietes "Obere Länge" auf dem Plan. Es sei auch eine Erweiterung in Richtung "Königsäcker" möglich. ab