Benefizkonzerte gehören seit Jahren zur Kinderhilfe St. Petersburg
Autor: Pauline Lindner
Heroldsbach, Dienstag, 09. April 2019
Benefizkonzerte örtlicher und überregionaler Künstler gehören seit Jahren zur Aktivität der Kinderhilfe St. Petersburg. Zur 20-Jahr-Feier waren einige der Musiker wieder mit dabei. Zu allererst ist Le...
Benefizkonzerte örtlicher und überregionaler Künstler gehören seit Jahren zur Aktivität der Kinderhilfe St. Petersburg. Zur 20-Jahr-Feier waren einige der Musiker wieder mit dabei.
Zu allererst ist Leo Wilk zu nennen. Der heute Achtjährige trat zum ersten Mal als Pianist vor drei Jahren auf. Diesmal hatte er seine sechsjährige Schwester Luisa mitgebracht. Sie ist eine Schülerin der Cellolehrerin Iwanowa-Ebert. Die Russin hat selber in St. Petersburg studiert und unterstützt mit ihren Schülern seit Jahren der Kinderhilfe.
Durch seine Tätigkeit als Prädikant hat Wulf Rühlmann gute Kontakte zur evangelischen Kirchengemeinde Neuhaus-Adelsdorf. Deshalb kamen nicht zum ersten Mal musikalische Beiträge von dort nach Heroldsbach. Der Singkreis Adelsdorf und der dortige Flötenkreis brachten musikalische Frühlingslaune mit. Sie verstärkte Hanna Wichtel, eine junge Geigerin, mit der Barcarole aus Peter Tschaikowskis "Jahreszeiten". Ganz besonders die jungen Künstler erhielten mächtig Beifall.
Doch die besondere Aufmerksamkeit aller Gäste galt Marina Mushkina. Sie konnte sich glücklicherweise von einem Schüler-Sprachaustausch in Hannover loseisen und so ein aktuelles Bild ihrer Heimatstadt aufzeigen. "St. Petersburg ist eine der schönsten Städte der Welt und hat gleichzeitig sehr viele Probleme", lautete ihr Einstieg, "viele Menschen sind allein mit ihren Problemen, einsam und hilflos. Andere wissen seit 20 Jahren, dass es ganz weit weg gute Freunde gibt."
Herrschte um die Jahrtausendwende Not infolge des Zusammenbruchs des Staatssystems, hat sich inzwischen die Situation für viele stabilisiert. Doch keineswegs hat das russische Sozial- und Krankenversicherungssystem sonderliche Fortschritte gemacht. Die Kosten für medizinische Hilfsmittel werden nur in seltenen Fällen übernommen. Gerade Familien in klammen Verhältnissen kommen dadurch ins Schleudern.
Die Eltern hätten es nie geschafft, aber die Kinderhilfe St. Petersburg konnte sie so weit unterstützen, dass sie für ihre behinderte, nicht gehfähige Tochter ein Rad anschaffen konnten, mit dessen Hilfe sie sich vorwärts bewegen kann.
Oder: Geeignete Nahrungsmittel bei einer Zöliakie-Erkrankung übersteigen schlicht den Geldbeutel einer gering verdienenden Familie. "Alle warten immer auf mich und Ihr Geld", betonte Mushkina, "ich soll mich für sie alle bei Ihnen bedanken." Und dazu hatte sie neben den Worten eine nette Idee: Sie lehrte das kyrillische Alphabet - zum großen Spaß gerade der jungen Künstler.