Beim Unfall kann's teurer werden
Autor: Hendrik Steffens
Kronach, Donnerstag, 02. Oktober 2014
Schaden Wie viel Fahrer für ihre Kfz-Versicherungen zahlen müssen, wird jährlich neu berechnet. Für jeden Zulassungs- bezirk gelten eigene Regionalklassen. Einige Kronacher könnten für die Haftpflichtversicherung künftig mehr bezahlen.
von unserem Redaktionsmitglied
Hendrik Steffens
Kronach — Wenn es im Straßenverkehr knallt, entstehen schnell Sachschäden von mehreren tausend Euro. Versicherungen helfen. Wie teuer die für ein Kraftfahrzeug sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum Teil davon, welches Fahrzeug man fährt, zum Teil davon, wo man es fährt. Die sogenannte Regionalklasse ist im Kreis Kronach relativ günstig. In dieser Woche wurden die jährlichen Änderungen bekanntgegeben. Kommenden Januar treten sie in Kraft.
"Zur Bestimmung der Versicherungshöhe werden unterschiedliche Tarifkriterien beachtet", sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Die Einstufung geschieht für jedes Fahrzeug individuell. Dabei werden Regional- und Typklassen berücksichtigt." Die erste der beiden Klassen wurde nun wie in jedem Jahr neu berechnet.
Haftpflicht wird etwas teurer
Die Regionalklasse für Kfz-Versicherungen ist in drei Kategorien gegliedert. Es gibt Werte für Haftpflicht-, Voll- und Teilkaskoversicherung. Für die Haftpflichtversicherung ist Kronach um eine Stufe höher in die Klasse drei (von insgesamt zwölf) gerutscht. Damit kommt die Versicherung in diesem Jahr teurer als im vergangenen Jahr. Die Kosten für die Vollkaskoversicherung sind gleich geblieben (Klasse drei von neun) und für die Teilkasko-Versicherung um einen Zähler gesunken (Klasse drei von 16). Im bundesdeutschen Vergleich kommen die Kronacher relativ günstig davon - es gibt mehr als ein Dutzend Klassen. Die höchste Klasse muss mit den höchsten Kosten rechnen.
Garmisch-Partenkirchen im Süden Bayerns etwa rangiert bei der Teilkaskoversicherung in der Klasse 13.
Wie viel Euro mehr Vier- und Zweiradfahrer in diesem Jahr zahlen müssen, ist nicht einheitlich geregelt. Einige Fahrer müssen sogar trotz Erhöhung der Haftpflicht-Beiträge weniger zahlen: "Das ist von vielen Faktoren abhängig", sagt Kathrin Jarosch. Wer lange Jahre unfallfrei gefahren ist, könnte trotz der höheren Regionalklasse nun günstiger davonkommen.
Wovon hängt Regionalklasse ab?
Wie viel Fahrer in einem Landkreis berappen müssen, darüber entscheidet die Schadensbilanz der Region. "Die Regionalklasse in der Haftpflichtversicherung hängt vom Fahrverhalten der Autofahrer im Zulassungsbezirk ab", sagt Jarisch vom GDV.
Es geht um die Anzahl der gemeldeten Schäden im Verhältnis zur Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge sowie die durchschnittlich entstandene Schadenshöhe. In der Kaskoversicherung werden örtliche Besonderheiten der Diebstahlhäufigkeit, der Sturm- und Hagelschäden und die Anzahl der Wildunfälle berücksichtigt. Kommen am Ende eines Jahres höhere Kosten auf eine Versicherung zu, dann werden die auf Verbraucher umgelegt.
Anhand der Schadensfälle wird jährlich ein Index berechnet, der alle von Versicherungen erfassten Schäden beinhaltet. Der Zulassungsbezirk Kronach hat einen Index von 92,08 für Haftpflichtversicherungen, einen Index von 77,14 für Teilkaskoversicherungen und einen Index von 93,99 für Vollkaskoversicherungen.
Der Index orientiert sich an einem bundesweiten Durchschnittswert von 100.
Finanztest rät zum Vergleich
Anhand dieser Indizes orientieren sich die Versicherer, bestätigt Beate-Kathrin Bextermöller, Projektleiterin bei der Stiftung Warentest für Versicherungsfragen. "Es kann möglich sein, dass es Unterschiede gibt bei den Versicherungen, grundsätzlich richten sich aber alle Versicherer nach den Werten." Aber auch sie betont, dass es viele Einflussfaktoren für die Berechnung der Versicherung gibt. "Zum 1. Oktober werden bei den meisten Versicherungen Tarifänderungen bekanntgegeben, die ab dem 1. Januar dann gültig sind", sagt Bextermöller. "Man sollte sich deshalb im Oktober und November verstärkt umschauen und vergleichen." Gegebenenfalls kann man dann bis Ende November die aktuelle Versicherung kündigen. "Man sollte sich aber durch die Erhöhung der Regionalklassen nicht verunsichern lassen."