Beim Straßenbau verzichtet Pretzfeld auf einen Gehweg
Autor: Carmen Schwind
Pretzfeld, Mittwoch, 11. Januar 2017
Wenn es um den Ausbau der Kreisstraße durch Oberzaunsbach oder eine mögliche Dorferneuerung in diesem Ortsteil von Pretzfeld geht, wirkt die Stimmung im Mar...
Wenn es um den Ausbau der Kreisstraße durch Oberzaunsbach oder eine mögliche Dorferneuerung in diesem Ortsteil von Pretzfeld geht, wirkt die Stimmung im Marktgemeinderat oft ein wenig gereizt.
In der jüngsten Sitzung legte Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökologen) eine elektronische Nachricht vom Landkreis Forchheim vor. Darin äußerte der Landkreis die folgende Bitte: "Um die Planung der Ortsdurchfahrt Oberzaunsbach fortführen zu können, bitten wir Sie nochmals schriftlich um eine zeitnahe, definitive Aussage, ob seitens des Marktes der vom Landkreis vorgesehene Ausbau mit oder ohne Gehweg angedacht ist." Die Pretzfelder informierte die Verwaltung darüber, dass bei einem Ausbau mit Gehweg diese Kosten vom Markt Pretzfeld selbst getragen werden müssten. Gegebenenfalls könnten diese teilweise über Erschließungs- oder Ausbaubeiträge finanziert werden.
"Schwierig ist natürlich auch, dass ein großer Teil des Bachs überbaut werden müsste", trug Rose Stark vor. Sie informierte die Räte darüber, dass sich die Leitungsgruppe getroffen und das Thema diskutiert habe. Diese kam zum Entschluss, keinen Gehweg zu wollen. Dazu möchte der Landkreis aber eine Entscheidung des Marktgemeinderats. "Die Straße ist dort sehr beengt. Wenn man einen Gehsteig wollte, müsste man eventuell den Bach verlegen", meinte die Bürgermeisterin.
Auch wolle der Landkreis wissen, ob eine Dorferneuerung zustande komme.
Eine Frage der Sicherheit
"Ja, aber ich dachte, die Mehrheit der Bürger will den Gehsteig gar nicht", fragte Hans-Jürgen Müller (SPD/Ökologen) erstaunt nach. "Wir müssen unabhängig davon abwägen, wie wir da entscheiden, denn es geht auch um die Verkehrssicherheit", antwortete Rose Stark. "Das gibt eine Kostenexplosion. Außerdem haben wir im Dorf keine Versorgungseinrichtung, wo jemand hinlaufen muss", warf Renate Hofmann (WIR) ein. Gerhard Mühlhäußer (CSU/BB) dagegen gab an, dass er für eine Planung mit Gehweg stimmen wolle, weil er es für die Zukunft für wichtig halte, dass alle Straßen Geh- oder Radwege haben.
Zweiter Bürgermeister Walther Metzner (WPA) warf ein, dass man für die Neugestaltung des Baches eventuell einen Zuschuss erhalten könne. Außerdem solle ein Gehweg aus Gründen der Verkehrssicherheit geplant werden. Rose Stark wies darauf hin, dass auch der Landkreis und das Amt für ländliche Entwicklung einen Gehsteig favorisieren. Der Landkreis habe einen Plan mit Gehweg vorgelegt. Hier wandte Renate Hofmann ein, dass sie Angst habe, dass eine Plattform aus Beton entstehe. Heinrich Wölfel (WGO) wusste nicht, warum überhaupt diskutiert werde: "Wir waren doch in der Lenkungsgruppe zusammen gesessen und haben schon einen Ausbau ohne Gehweg beschlossen."
Vorwurf der Untätigkeit
Renate Hofmann wies darauf hin, dass ja bereits Kosten in Höhe von 900 000 Euro für eine Verlegung des Baches genannt worden seien. Außerdem warf sie der Verwaltung vor, dass im 2016 nichts passiert sei. "In keiner Dorferneuerung weiß das Dorf vorher, was diese kostet", konterte Stark. Am Ende einer leidenschaftlich geführten Diskussion entschieden sich die Räte für eine Planung ohne Gehsteig.