Beim Liederabend in Langenstadt kam das Publikum ins Schwärmen
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Langenstadt, Dienstag, 31. Oktober 2017
Wenn der Gesangverein Langenstadt einlädt, darf man einen genussreichen, niveauvollen Abend erwarten. Was dann auch in gut zwei Stunden in brillanter Manier...
Wenn der Gesangverein Langenstadt einlädt, darf man einen genussreichen, niveauvollen Abend erwarten. Was dann auch in gut zwei Stunden in brillanter Manier erfüllt wurde. Durch reine Laienchöre wohlgemerkt, bei denen man schon mal den einen oder anderen Abstrich machen darf. Am Liederabend im Wirtshaus "Zur Linde" gab es jedenfalls nichts Wesentliches zu tadeln.
Zuhören macht Spaß
Homogen, in sich geschlossen und mit erstaunlichem Selbstbewusstsein traten die drei Chöre auf und präsentierten ein Programm, das von einfachen Weisen bis zu anspruchsvollem Liedgut reichte. Und belegten, dass der Gesang auf dem Land trotz der Nachwuchssorgen eine Chance hat. Das Zuhören machte richtig Spaß.Der gastgebende gemischte Chor, in Kooperation mit dem GV Neudrossenfeld, setzte Akzente, die leise Bewunderung hervorriefen. War schon der Festgesang aus Christoph Willibald Glucks Oper "Iphigenie in Aulis" eine reife Leistung mit wunderschönen Schlussakkorden, so steigerte man sich bei "Des Herbstes buntes Lied" zu fragiler Durchlässigkeit. Und setzte dem Ganzen noch die Krone auf: Mit dem Jagd-Quotlibet I und II. Es war ein kleines Meisterwerk, was auf der Bühne zelebriert wurde. Perfekt abgestuft und formenreich artikuliert, mit imponierender Tongenauigkeit.
Der stattliche Chor hat einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Dirigentin Franziska Bartl weiß die Singgemeinschaft behutsam zu einen.
Messlatte hoch gelegt
Wenig nach stand der Limmersdorfer Chor unter der Leitung von Klaus Linhardt. Er vermochte sängerisches Herzblut mit präziser Stimmkraft zu paaren, schwungvoll und in konzentrierter Dichte flogen die Töne durch den Raum. Viel innere Zuwendung war im Lied "Die Rose" zu erspüren. Und dann der Höhepunkt: "Weit, weit weg ..." von Hubert von Goisern. Der Laienchor brachte die Zuhörer ins Schwärmen: Die Männer- und Frauenstimmen perfekt positioniert, zärtliche Melancholie verbreitend, die in berührender Sanftheit mündete. Die Limmersdorfer haben die Messlatte hoch gelegt und spielend erreicht.Der Männerchor aus Alladorf spulte routiniert sein Programm ab. Man weiß zwar um sein Können, aber an diesem Abend hätte man sich etwas mehr Mut zur Entfaltung, eine größere Differenzierung und emotionale Stimmkraft gewünscht.
Tenor seit 40 Jahren
Beim Liederabend wurden langjährige Mitglieder des Gesangvereins Langenstadt geehrt; Berthold Wirth für 50 Jahre und Herbert Müller für 25 Jahre. Im Mittelpunkt stand allerdings Uwe Hofmann, der mit seiner Tenorstimme seit 40 Jahren den Chor prägt. "Du bist ein Vorzeigesänger", titulierte ihn Berthilde Zapf, Vorsitzende der Sängergruppe Thurnau-Kasendorf. Zehn Jahre gehört Lisa Förster dem Chor an. Zweite Bürgermeisterin Michaela Schirmer nannte die Kooperation zum Singen der beiden Vereine aus Langenstadt und Neudrossenfeld vorbildlich. "Damit ist Sangeslust in unserer Gemeinde erhalten geblieben", meinte sie.
Der Vorsitzenden Martina Engel war die Freude über das gelungene Konzert anzumerken. "Es hat alles gepasst, und nächstes Jahr sehen wir uns zum 90-jährigen Jubiläum in Langenstadt wieder", so Engel.