Druckartikel: Beim Lichtmess-Stammtisch gab es deutliche Worte

Beim Lichtmess-Stammtisch gab es deutliche Worte


Autor: Werner Reißaus

Neuenmarkt, Sonntag, 04. Februar 2018

An Lichtmess erhielten nach einer überlieferten Bauernregel die Dienstboten den Jahreslohn in Geld und Naturalien und - was genauso wichtig war - sie konnte...


An Lichtmess erhielten nach einer überlieferten Bauernregel die Dienstboten den Jahreslohn in Geld und Naturalien und - was genauso wichtig war - sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln. Die Zeit bis zum 5. Februar ("Agatha") war eine Art von vertraglich gesichertem Nichtstun, das man "Schlenklweil" nannte.
Heute ist diese Bauernregel längst in Vergessenheit geraten. Die Bäuerinnen und Bauern aus dem Gemeindebereich Himmelkron pflegen aber seit Jahren einen "Lichtmess-Stammtisch", der am vergangenen Freitag in der Schnapsbrennerei "Mohrenhof" stattfand. Ortsobmann und stellvertretender Kreisobmann Harald Peetz zieht dabei immer auch ein wenig Bilanz und er ist bekannt dafür, dass er weder am eigenen Berufsstand noch an der großen Politik mit seiner Kritik hinter dem Berg hält.


Kritik an der Agrarpolitik

Der frühere Kreisobmann Hermann Mohr war zusammen mit seiner Ehefrau Margit und Schwiegersohn Thomas Balzar ein hervorragender Gastgeber, und natürlich standen neben den markigen Worten von BBV-Ortsobmann Harald Peetz die köstlichen Produkte der Schnapsbrennerei "Mohrenhof" besonders im Mittelpunkt.
Harald Peetz nutzte den "Lichtmess-Stammtisch" auch dazu, einige Aussagen zur Agrarpolitik und die gegenwärtige Situation in der Landwirtschaft zu machen. Erste Themen waren die Düngerverordnung und die Gülleverordnung. Hier vertrat Peetz die Meinung, dass diese Verordnungen zugunsten der Landwirtschaft nicht mehr nachgebessert werden: "Das kann nur zu unserem Nachteil werden."
Auch das Tierwohl mit der Tiergesundheit und dem Tierschutz ist nach den Worten von Peetz überall in aller Munde. Harald Peetz räumte ein, dass es unter den Bauern auch "schwarze Schafe" gebe: "Die muss man anpacken und nicht alle anderen Bauern drangsalieren und gängeln sowie Vorschriften machen, die letztendlich schwachsinnig sind."


In Watte packen?

Kritisch ging Harald Peetz auch mit den Vorschriften zu den Tiertransporten um: "Wenn man in Deutschland den Tierschutz so hoch hängt und uns Bauern vorschreibt, wie wir jedes Tier zu halten haben, dann ist das nicht in Ordnung. Wir müssen es fast in Watte packen und dann diskutieren wir noch darüber, ob die Watte die richtige DIN-Nummer hat."
Wenn die Tiere dann in das europäische Ausland oder aus Europa hinaus transportiert werden und stunden- oder tagelang bei 40 Grad an der türkischen Grenze stehen, hat das nach den Worten von Harald Peetz nichts mehr mit Tierschutz zu tun: "Es kann nicht sein, dass man bei uns in Deutschland das Tierwohl, die Tiergesundheit und den Tierschutz so hoch hängt. Wenn man es bei uns kann, dann muss man es auch woanders können."