Beikheimer Wahrzeichen seit 1569
Autor: Rainer Glissnik
Beikheim, Montag, 03. Juni 2019
Der historische Brunnen in der Ortsmitte besteht 450 Jahre. Das Jubiläum wird am Pfingstwochenende gefeiert.
Beikheim — Die Dorfgemeinschaft Beikheim feiert vom 7. bis 9. Juni das 450-jährige Bestehen ihres historischen Dorfbrunnens. Der voll funktionsfähige Brunnen gilt als ein Wahrzeichen der Gemeinde Beikheim und wird weit über den Landkreis Kronach hinaus als wertvolles Kulturdenkmal angesehen.
Kreisheimatpfleger Dieter Lau ist begeistert vom Beikheimer Brunnen. An einer der beiden Sandsteinsäulen, welche die schiefergedeckte Dachhaube des Brunnens tragen, ist das reliefierte Wappen des Bamberger Fürstbischof Veit II. von Würtzburg mit der Jahreszahl 1569 erhalten geblieben. Das fürstbischöfliche Wappen markierte das bambergische Hoheitsgebiet im Steinachtal und stellte den Ort an der Grenze zum Herzogtum Sachsen-Coburg unter den besonderen Schutz des Bamberger Fürstbischof Veit II. von Würtzburg.
Festschrift erarbeitet
Zur Vorbereitung des Jubiläums "450 Jahre Dorfbrunnen Beikheim" wurde ein Arbeitskreis gebildet, der sich seit Mai 2018 regelmäßig traf. Neben einzelnen Schautafeln mit dem Hinweis auf historische Besonderheiten in der Gemeinde Beikheim sollte eine übersichtliche, gut lesbare Festschrift erstellt werden, die wesentliche Aspekte der historisch-geografischen Entwicklung Beikheims unter Berücksichtigung der Konfessionsgeschichte aufgreift. Bei den Recherchen konnten Elemente der Kulturlandschaft herausgearbeitet werden, die bisher wenig beachtet oder nur vereinzelt als historische Relikte erkennbar waren. Solche Relikte sind neben dem historischen Brunnen die beiden Mühlen mit den Mühlbächen, die baulichen Anlagen für die Wiesenbewässerung, Wege und Brücken sowie Wirtschaftsgebäude oder Vorratsräume wie Gewölbe- und Felsenkeller, die im dörflichen Umfeld eine besondere Rolle besitzen.
Ideelle und finanzielle Unterstützung erhielt das Vorhaben durch die politische Gemeinde mit Bürgermeister Morgenroth und die örtlichen Vereine. Zusätzlich wurde das Projekt "Wassernutzung im Steinachtal" durch das LAG-Programm "Bürgerschaftliche Beteiligung" vom Landratsamt Kronach finanziell gefördert.
Der historische Dorfbrunnen in Beikheim versorgt seit mehr als 450 Jahren die Menschen im Steinachtal mit Wasser. Er steht im Mittelpunkt des 450-jährigen Brunnenjubiläums, das am Pfingstwochenende 2019 gemeinsam mit den Dorfbewohnern und Gästen gefeiert wird.
Der Brunnen besitzt einen ein Meter hohen runden Brunnenkranz. Das Sandsteinmauerwerk reicht bis zur Brunnensohle in sechs Metern Tiefe. Die Speisung des Brunnens erfolgt aus einem wasserführenden Schichthorizont, der geologisch gesehen am Rande der "Kulmbacher Störung" in den Schichten des Sandsteins Wasser speichert und entsprechend dem Einfallen der Schichten das Wasseraufkommen zum Brunnen leitet. Derzeit liegt der ständige Wasserspiegel in 2,90 Meter Tiefe. Ursprünglich wurde der Brunnen als Ziehbrunnen mittels eines Seils oder einer Kette über eine Laufrolle betrieben. Erst im 20. Jahrhundert ersetzte eine mechanische Handpumpe diese Konstruktion.
Die Pflege des Brunnens zählte zu den Pflichten eines jeden Dorfbewohners, wie sie in der Dorfordnung festgelegt waren. Sie wurde vom Dorfschultheiß überwacht und Fehlverhalten der Nutzer nötigenfalls von ihm sanktioniert. Im Brunnen durfte beispielsweise kein Geschirr gespült, keine Wäsche gereinigt und dort keine Tiere getränkt werden. Wer den Brunnen verunreinigte, verlor die Gemeinderechte.