Druckartikel: Bei der Gleichberechtigung ist "noch viel Luft nach oben"

Bei der Gleichberechtigung ist "noch viel Luft nach oben"


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Montag, 01. Oktober 2018

"Heute ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, doch vor 100 Jahren im Jahre 1918 war die Einführung des Frauenwahlrechtes eine große Sensation", so der Verdi-Ortsvorsitzende von Kronach, Wolfgang...


"Heute ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, doch vor 100 Jahren im Jahre 1918 war die Einführung des Frauenwahlrechtes eine große Sensation", so der Verdi-Ortsvorsitzende von Kronach, Wolfgang Schmitt. Der Ortsverein Kronach der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft hatte zu einer Jubiläumsfeier 100 Jahre Frauenwahlrecht eingeladen. Schmitt erinnerte an die Verkündigung des Frauenwahlrechts. Am 30. November 1918 teilte der Rat der Volksbeauftragten (Weimarer Republik) mit: "Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem allgemeinen freien, geheimen, gleichen und unmittelbaren Wahlrecht aufgrund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen". Ab diesem Datum konnten Frauen wählen und auch gewählt werden. Doch dieses Recht währte nicht lange - während des Nationalsozialismus wurde es wieder beschränkt. Dank der Mütter und Väter des Grundgesetzes (GG) steht seit 1949 in Artikel 3 Absatz 2 GG: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt."

Dieser Satz ist Programm, denn heute noch kämpfen Frauen darum, in allen Bereichen gleichgestellt zu sein. Trotz einiger wichtiger Schritte ist für Ortsvorsitzenden Wolfgang Schmitt "noch viel Luft nach oben". Nach wie vor werden Frauen schlechter bezahlt als Männer. Zudem sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert und die Zahl der weiblichen Bundestagsabgeordneten ist 2017 auf 31 Prozent gesunken. "Da gilt es noch einiges zu erreichen!"

Die gesellschaftlichen Debatten wie auch die gesetzgeberischen Maßnahmen drehen sich aktuell zwar vor allem um das Erwerbsleben: Es geht um mehr Frauen in Führungspositionen in den Unternehmen, um Entgeltgleichheit und Bewertung von Berufen, um Rentengerechtigkeit sowie um die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie - auch für Männer.

Ortsvorsitzender Schmitt freute sich sehr, zu der Veranstaltung auch die Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Doris Stadelmeyer, Ralf Pohl (Kreisrat, Landtagskandidat der SPD) und Stadtrat Klaus Simon begrüßen zu können. Vor allem von anwesenden Frauen und Betriebsrätinnen wurde über das Thema rege diskutiert. eh