Druckartikel: Bei der Abwassergebühr soll es auch in Untersteinach künftig gerechter zugehen

Bei der Abwassergebühr soll es auch in Untersteinach künftig gerechter zugehen


Autor: Klaus Klaschka

Untersteinach, Mittwoch, 22. Dezember 2021

Wie bereits in anderen Gemeinden, zuletzt in Neuenmarkt, werden die Abwassergebühren auch in Untersteinach neu aufgelegt. Der Gemeinderat beschloss, einen entsprechenden Antrag von Helmut Bergmann für...


Wie bereits in anderen Gemeinden, zuletzt in Neuenmarkt, werden die Abwassergebühren auch in Untersteinach neu aufgelegt. Der Gemeinderat beschloss, einen entsprechenden Antrag von Helmut Bergmann für die FW-WGU-Fraktion weiter zu verfolgen, gleichzeitig hat Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) ein sachkundiges Planungsbüro damit beauftragt, die Relation von eingeleitetem Schmutz- und Regenwasser in das Kanalsystem zu erkunden. Denn einige Bürger hatten in diesem Sinn bereits Einspruch gegen ihren Gebührenbescheid erhoben.

Im Grunde geht es darum, dass Abwassergebühren bislang analog zum Verbrauch von Frischwasser in Rechnung gestellt werden. Nicht berücksichtigt ist dabei aber die jeweils unterschiedliche Menge an Wasser, die zum Beispiel aufgrund der Gebäude oder versiegelten Flächen in den Kanal fließen. Das soll nun geändert werden.

Das Problem machte Bergmann an drei Beispielen klar: Von zwei gleichen Häusern fließt die gleiche Menge Regenwasser in den Abwasserkanal. Das eine wird von einer Person bewohnt, die 50 Kubikmeter Wasser im Jahr bezieht; im anderen wohnen jedoch vier Personen, die 200 Kubikmeter im Jahr beziehen. In der jetzigen Berechnung - Wasserbezug analog Abwassermenge - fällt für das Haus der vier Personen die vierfache Kanalgebühr an, obwohl sie nicht mehr Regenwasser eingeleitet haben als das Haus, das nur eine Person bewohnt. Oder: In einer großen Fabrik im Industriegebiet werden im Jahr 50 Kubikmeter Frischwasser verbraucht; entsprechend gering ist damit die Kanalgebühr, obwohl von dem Gebäude aufgrund seiner Größe ungleich mehr Wasser in den Kanal abfließt. Oder: Von einem befestigten Innenhof und von Straßen wird das Regenwasser über einen Gulli in den Kanal eingeleitet; auf der gleichen Gartenfläche eines anderen Hauses versickert das Wasser einfach; der Häuslebesitzer mit einem kleinen Biotop vor seinem Haus zahlt damit für den Nachbarn mit, der seine Fläche zwischen Straße und Haus asphaltiert hat, um dort einen Pkw abzustellen.

In der Summe wird sich nach einer Neuberechnung der Gebührenanteile nichts ändern. Es werden von Untersteinach weiter im Jahr laut Bergmann etwa 251 000 Kubikmeter Abwasser zu je 50 Cent zum Zentralklärwerk in Kulmbach geleitet. Die Kosten über etwa 125 000 Euro werden aber nicht nur gemäß des Anteils am Frischwasserverbrauch (etwa 70 000 Kubikmeter pro Jahr) in Rechnung gestellt, sondern anteilsmäßig auch je nach Beschaffenheit des Gebäudes und Grundstücks. Der Gemeinderat stimmte einhellig für eine Neugestaltung der Abwassergebühren, sobald das beauftragte Sachbüro Ergebnisse vorgelegt hat.

Mit insgesamt 2340,25 Euro unterstützt die Gemeinde in diesem Jahr die aktiven Vereine im Ort, beschloss der Gemeinderat in der Sitzung. Die Höhe des jeweiligen Zuschusses ist in den Vereinsförderungsrichtlinien der Gemeinde festgelegt.

Die Blasmusik kommt zu spät

Als einziger von 15 Vereinen ist die Untersteinacher Blasmusik dieses Jahr allerdings nicht dabei. Bereits vor drei Jahren habe der Gemeinderat beschlossen, die Vereine nicht mehr explizit wegen der Zuschussbeantragung anzuschreiben, da das Prozedere ja bekannt sei, sagte Bürgermeister Volker Schmiechen. 13 Vereine hatten dieses Jahr auch schon im Juli/August ihren Anspruch angemeldet; der 14. nach einem Erinnerungsschreiben am 19. November mit Fristsetzung bis 29. November.

"Mal wieder zu spät" sei von der Blasmusik ein Schreiben erst am Tag vor der Gemeinderatssitzung im Rathaus angekommen, in dem die Blasmusik mitteilt, "man habe von einem Gemeinderat gehört, dass die Zuschüsse beantragt werden sollen" und dass man auch einen Zuschuss begehre - "ohne weitere Angaben", wie Schmiechen sagte. Bislang habe er immer durchgesetzt, dass auch die Blasmusik entgegen der Meinung im Gemeinderat einen Zuschuss bekomme. In solchem Wiederholungsfall wolle er dies aber nun nicht mehr tun, sagte Schmiechen und überließ die Entscheidung darüber dem Gemeinderat, der auch einstimmig beschloss, die Blasmusik heuer nicht zu berücksichtigen.

Für einen Zuschuss an das Kulmbacher Kleinkunstbrettla (KKB) votierte der Gemeinderat ebenso einstimmig. Auch wenn das KKB den Saal als feste Spielstätte in Untersteinach bis Juni 2022 aufgeben wird, bleibt das KKB als Verein ja bestehen, argumentierte unter anderem Christa Müller (SPD). Das KKB habe Untersteinach ja auch etwas geboten, bedauerte der Gemeinderat einhellig die Schließung des Theaters. In diesem Sinn wird Bürgermeister Schmiechen auf Anregung von Markus Weigel den Vorstand nochmals anschreiben und anbieten, dem KKB für Gastspiele einen Raum, zum Beispiel das Kantorat, anzubieten.