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Bayerischer Rock 'n' Roll im Burghof


Autor: Stephan Herbert Fuchs

Kulmbach, Donnerstag, 14. Juli 2022

Konzert  Die Spider Murphy Gang gab sich nach einer längeren Auszeit bei den Plassenburg-Open-Airs wieder einmal die Ehre. Trotz einer spontan-unfreiwilligen Neubesetzung an der Seite von Sänger Günther Sigl rockte die deutsche Kult-Band die Bühne.
Die Spider Murphy Gang mit Frontman Günther Sigl feuerte am Mittwochabend beim Open-Air-Konzert im Schönen Hof der Plassenburg einen Hit nach dem anderen aus dem üppigen Portfolio der Band ab.


Am Ende wollen sie gar nicht mehr aufhören, den Schönen Hof zu rocken. Sie haben alle Hits im Gepäck. In den über 40 Jahren Bandgeschichte der Spider Murphy Gang sind aber auch einige zusammengekommen. Eine komplette Playlist nur bayerischer Rock 'n' Roll, würde man heute sagen.

Nach acht Jahren Pause machte die Spider Murphy Gang wieder einmal Station bei den Plassenburg-Open-Airs und begeisterte ihr Publikum wie eh und je. Echte Rock 'n' Roller werden eben kaum älter.

Songs, die jeder kennt

Da steppten die "Rock 'n' Roll Schuah", bei tropischen Temperaturen schwärmte man vom "Sommer in der Stadt" und von der Maß unterm "Kastanienbaum", mit "Peep Peep" gab es eine Reminiszenz an die Neue Deutsche Welle. Günther Sigl sang "Pfüati Gott, Elisabeth", schwärmte von "Renate" und von der "Schickeria".

Man kennt sie einfach, die Lieder der Spider Murphy Gang. So springt der Funke schnell über. Rund 900 Zuschauer wippen im Takt, klatschen, jubeln, tanzen und feiern die Spiders.

Daneben gab es aber auch echte Klassiker des Rock 'n' Roll, von Chuck Berry bis hin zu Elvis Presley, aus dessen Song "Jailhouse Rock" der Bandname stammt. Songs wie "That's alright Mama" durften deshalb nicht fehlen. Unplugged passte da sehr gut, denn der Rock 'n' Roll war ganz am Anfang ja auch nicht elektrisch. Damals wurden lediglich die Gitarren verstärkt. Deshalb sah Günther Sigl den Abend denn auch als ein Stück weit "back to the roots".

So ganz unplugged war das dann freilich doch nicht. Zumindest hatten Günther Sigl und seine sechs Musiker hauptsächlich akustische Instrumente mitgebracht, also keine E-Gitarren. Das war es dann aber auch schon. Der Auftritt war aber trotzdem genauso mitreißend wie immer. Das liegt auch an der charmanten Art Günther Sigls, der die Bandgeschichte amüsant Revue passieren ließ.

Als eine der Zugaben gab es unter anderem den Riesenhit "Skandal im Sperrbezirk" von 1981. Weil das Wort "Nutten" drin vorkam, wurde es auf Betreiben der Kirche vom Bayerischen Rundfunk damals nicht gespielt. Für Günther Sigl die beste Werbung für den Song und für die Band, wie er viel später in seiner Biographie schrieb. Was für eine Parallele zur aktuellen Diskussion um den "Layla-Song". Auch Musikgeschichte wiederholt sich eben.

Besetzung geändert

Gegründet hatte die Band Günther Sigl bereits 1977 zusammen mit dem Gitarristen Barny Murphy, der diesmal wegen seiner Quarantäne nicht dabei war. Vertreten wurde er vom jungen Gitarristen Luis Thomas. Der Rest der Band, das sind in der aktuellen Besetzung: Willie Duncan (Gitarre), Otto Staniloi (Saxophon), Andreas Keller (Schlagzeug) und Ludwig Seuss (Piano).