Verkehr Auf dem Autobahnabschnitt zwischen der Ausfahrt Erlangen-West und dem Autobahnkreuz Erlangen-Fürth braucht der Nutzer wieder viel Geduld. Die Dauerbaustelle, die im vergangenen Jahr dort startete, ist wieder eröffnet.
von unserem Redaktionsmitglied
Michael Busch
Niederndorf — Es ist wieder Stauzeit. Egal, ob man aus der Richtung Herzogenaurach in Richtung Erlangen fährt oder über Dechsendorf sein Glück versucht. Geschuldet ist dieser Verkehrsinfarkt zwei Großbaustellen. Zum einen der im Februar gestarteten Baustelle an der Zufahrt zur Erlanger Innenstadt, bedingt durch die DB, die ihre Strecke ausbaut.
Doch seit einer Woche gibt es einen Stau, der bereits im vergangenen Jahr jeden Radiomoderator zur Verzweiflung bringt. "Auf der A 3 zwischen der Anschlussstelle Erlangen-West und dem Kreuz Erlangen/Fürth kommt es an der Dauerstelle zum Stau", heißt es zum Beispiel von Bayern-1-Verkehrsnachrichtensprecher Dominik Einzel.
Im März 2014 begannen die Bauarbeiten zur Erneuerung der Brücke über den Main-Donau-Kanal.
Erhebliche Schäden am Überbau der über fünf Jahrzehnten alten Brücke machten den Neubau dringend erforderlich, hatte damals die Autobahndirektion Nordbayern mitgeteilt. "Spannstähle, die in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts verwendet wurden, haben sich bei der heute vorhandenen hohen Verkehrsbelastung als besonders anfällig für Materialermüdung erwiesen", heißt es in dem Bericht weiter.
Aufatmen gab es bei den Autobahnbenutzern in der Winterzeit. Denn die südliche Brückenhälfte in Richtung Nürnberg war abgerissen und erneuert worden. In der Winterphase lief der Verkehr mit zwei Fahrstreifen je Richtung. Zusätzlich werden die durchgehenden Verflechtungsspuren zum Ein- und Ausfahren zwischen Autobahnkreuz und Anschlussstelle wieder aktiviert.
Verlegung auf südliche Fahrbahn Nun, seit Anfang März, heißt es
wieder, Geduld an den Tag zu legen. Nach Umlegung des Verkehrs auf die neue südliche Fahrbahn wiederholt sich für den Neubau der nördlichen Brückenhälfte in Richtung Würzburg der gleiche Bauablauf im Jahr 2015. Während der Bauzeit werden den Verkehrsteilnehmern drei Fahrstreifen Richtung Würzburg und zwei Fahrstreifen Richtung Nürnberg zur Verfügung stehen.
Nervt es einen Radio-Verkehrs-Moderator eigentlich, wenn man jeden Tag dieselbe Stelle erwähnen darf? Dominik Einzel lacht auf: "Nein, aber irgendwas hat mir gefehlt, als der erste Bauabschnitt vorbei war. Spaß beiseite: Diese Verkehrsmeldung kommt wirklich jeden Werktag verlässlich fast zur selben Uhrzeit auf uns zu. Ich fühle dann eher mit den Autofahrern, die ja regelmäßig im Stau stehen müssen. An normalen Tagen spuckt unsere Stauzeitmessung da schon Zeitverluste von bis zu einer halben Stunde aus.
Wenn es dann aber noch in dem Bereich zu einem Unfall kommt, kann das schnell auch mal eine Stunde oder mehr länger dauern als üblich. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als auf ,Die beste Musik für Bayern' auf Bayern 1 direkt nach dem Verkehrsüberblick hinzuweisen. Das lenkt ab!"
Jetzt im März und im April wird die nördliche Brückenhälfte abgebrochen. Die neue Stahl-Stabbogenbrücke wird in der Nähe der Baustelle zusammengeschweißt. Im August kommt es zum größten Kraftakt: Das fast 900 Tonnen schwere Brückenteil wird über den Kanal in die Lücke eingeschoben. Die Gesamtfertigstellung des neuen Bauwerkes ist für Ende 2015 geplant.
Besuchen Moderatoren "ihre Baustellen" auch mal? Einzel steht wieder Rede und Antwort: "Besuchen wäre übertrieben, so weit geht die Liebe zu Staus dann doch nicht.
Aber ich bin vergangenes Jahr in der Tat ein paar mal durchgefahren und werde es auch heuer müssen. Allerdings nicht zu Berufsverkehrszeit!"
Ausweichen über die B 505 Bis dahin heißt es, den Stau weiträumig zu umfahren. Als eine Möglichkeit hat sich im vergangenen Jahr die Fahrt über die Bundesstraße 505 (Abfahrt Pommersfelden) herausgestellt. Von dort geht es über die A 73 wieder in Richtung Nürnberg und dem Kreuz Erlangen/Fürth. Die naheliegenden Straßen rund um die Autobahn sind bei einem Stau ebenfalls schnell am Rande ihrer Kapazität angelangt.
Die Gesamtkosten einschließlich der beidseitigen insgesamt 1,3 Kilometer langen Streckenanschlüsse betragen rund 25 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.
Und noch eine Abschlussfrage an den Experten.
Gab es eine länger andauernde Baustelle in Bayern als die auf der A 3? Einzel kennt sich aus: "Ein ähnliches Kaliber ist die Dauerbaustelle auf der A 9. Da wurde 2014 das ganze vergangene Jahr zwischen Allershausen und dem Dreieck Holledau der Standstreifen ausgebaut, damit der bei Bedarf als vierte Fahrspur freigegeben werden kann. Das ist eine Strecke von 17 Kilometern! Das war aber nur die Fahrtrichtung Nürnberg, die Gegenrichtung kommt dann voraussichtlich nächstes Jahr auf die Pendler zu. Gerade kann man da also noch baustellenfreie Fahrt genießen!"