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Baustart an der Ortsdurchfahrt


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Dienstag, 03. März 2020

Für rund 3,2 Millionen Euro werden Stadtgasse und Unterland hergerichtet. Das Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Bad Kissingen und der Stadt Münnerstadt soll im Juni 2021 fertig sein.
Die Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt Reichenbach haben begonnen. Sie dauern bis Juni 2021 an.  Fotos: Thomas Malz


Inzwischen kennen sich die Beteiligten gut. Innerhalb weniger Jahre ist die Reichenbacher Ortsdurchfahrt von Münnerstadt nach Burglauer die dritte Gemeinschaftsbaumaßnahme des Landkreises Bad Kissingen und der Stadt Münnerstadt. Nachdem Wermerichshausen und Seubrigshausen abgeschlossen wurden, haben nun - mit einem Jahr Verspätung - die Arbeiten in Reichenbach begonnen. Die Verzögerung, so erinnerte Landrat Thomas Bold (CSU) am Dienstag bei einem Treffen vor Ort, war durch den Wegfall der Straßenausbaubeitragssatzung entstanden.

Die Bauleitung liegt erneut beim Landkreis. "Wir sprechen uns mit der Stadt ab", betonte der Landrat. Landkreis und Stadt teilen sich wieder die Kosten, knapp die Hälfte liegt beim Landkreis, der für die Straße zuständig ist, die Stadt ist für die Gehwege verantwortlich. Der Abwasserverband Saale-Lauer kümmert sich um den Einbau neuer Kanäle in der Stadtgasse. Die Planung hat das Büro Bautechnik Kirchner übernommen, die Ausführung obliegt der Firma Ullrich (Elfershausen). "Wir freuen uns, dass wir eine im Landkreis ansässige, leistungsfähige Firma haben", so der Landrat.

"Eingespieltes Team"

"Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team", betonte Bürgermeister Helmut Blank (CSU). Denn das sei die dritte gemeinsame innerörtliche Straßenbaumaßnahme. Die Stadt sei sehr froh, dass jetzt damit begonnen werde. Dafür bedankte er sich beim Landkreis. Wie in Wermerichshausen und Seubrigshausen haben sich auch die Reichenbacher für Pflaster auf den Gehwegen entschieden. "Das finde ich gut", meinte der Landrat dazu. Man sollte in den Ortsteilen den gleichen Baustandard haben. Sonst gebe es nur Diskussionen. Er verglich das mit einer Familie: Kinder sollte man schließlich auch gleich behandeln.

Es gebe derzeit zwei Schwerpunkte beim Straßenbau des Landkreises, so Thomas Bold, einer davon sei Münnerstadt. Nun werden auch Straßen hergerichtet, deren Verkehrsbelastung nicht so hoch ist, die aber dringend sanierungsbedürftig seien. "Es ist der gesamtwirtschaftlichen Situation geschuldet, dass es jetzt gute Fördermöglichkeiten gibt." Deshalb sollte man solche Baumaßnahmen auch jetzt durchführen und nicht warten, bis die Zuschüsse geringer werden.

Ullrichbau-Geschäftsführer August Schneider freute sich über den Auftrag. Es sei heute schwierig, Fachkräfte zu gewinnen, sagte er. Deshalb bilde die Firma wieder verstärkt selbst Lehrlinge aus. Sehr beliebt sei beispielsweise der Beruf des Baugeräteführers, die Lehrzeit beträgt drei Jahre. Wichtig sei auch in der Baubranche die Digitalisierung. Dies schlage sich allerdings auf die Kosten aus. Ein Bagger beispielsweise habe früher 100 000 Euro gekostet, heute müsse man das allein für die Anbaugeräte bezahlen.

"Ich freue mich auf ein spannendes Jahr, es wird nicht ohne Probleme abgehen, aber die werden wir lösen", sagte Ortsreferent Fabian Nöth (Neue Wege). Er hoffe nun, dass der überörtliche Verkehr die weiträumige Umleitung auch annimmt. Bürgermeister Helmut Blank kündigte an, die städtische Politesse jetzt verstärkt nach Reichenbach zu schicken, damit das absolute Halteverbot im Baustellenbereich auch umgesetzt wird.

Details zum Ausbau der Kreisstraßen 1 und 21 in Reichenbach erläuterte Oberbauleiter Steffen Kiesel vom Landratsamt Bad Kissingen. Für die Fahrbahn nebst Angleichungen bringt der Landkreis rund 1,5 Millionen Euro auf. Die Gehwege kosten die Stadt rund 850 000 Euro. Der Kanalbau in der Stadtgasse schlägt mit 666 000 Euro zu Buche, einschließlich Grunderwerb, Vermessung und Planung belaufen sich die Gesamtkosten auf 3 233 000 Euro, knapp zwei Millionen davon sind förderfähig, nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beträgt die beantragte Förderung rund 1,4 Millionen Euro.

880 Meter Ortsdurchfahrt

Die Ortsdurchfahrt wird auf eine Läge von 880 Meter voll ausgebaut. Dabei kann eine Straßenbreite von sechs Metern gewährleistet werden. Mindestens auf einer Seite wird es immer einen mindestens 1,5 Meter breiten, durchgehenden Gehweg geben. Baubeginn war bereits am 18. Februar mit einigen vorbereitenden Arbeiten. Am Montag hat der erste Bauabschnitt im Bereich der Kreuzung Unterland/Stadtgasse begonnen (Schacht für Kanal). Der zweite Bauabschnitt wird den Kanalbau und Straßenbau in der Stadtgasse umfassen, der dritte dann den Straßenbau Unterland.

Der Kanal in der Stadtgasse sei überlastet, bei Starkregen läuft das Wasser aus den Gullydeckeln, erläuterte der Geschäftsführer des Abwasserverbandes Saale-Lauer, Arno Schlembach. Deshalb wird ein neuer Kanal mit einem Durchmesser zwischen 460 und 600 Millimetern auf einer Länge von 280 Metern eingebaut. Der alte Kanal habe einen Durchmesser zwischen 300 und 400 Millimeter.

Wenn die Bauabschnitte 1 und 2 beendet sind, kann der Kreuzungsbereich zumindest teilweise wieder für den Verkehr freigegeben werden, einen voraussichtlichen Termin gibt es dafür aber nicht. Im Juni 2021 soll der Ausbau der Ortsdurchfahrt abgeschlossen sein.