Druckartikel: Bauplätze statt Schutzgebiet für Zeil

Bauplätze statt Schutzgebiet für Zeil


Autor: Klaus Schmitt

Zeil am Main, Dienstag, 06. Dezember 2016

Der Landkreis möchte der Stadt am Main helfen, ihre Bauflächen auszudehnen. Der Umweltausschuss des Kreistages sprach sich dafür aus, die Zone des Naturparks Haßberge zu verkleinern - zugunsten weiteren Wohnraums. Ob die Stadt das Projekt verwirklicht, ist aber ungewiss.
Auf den Feldern im Anschluss an die bestehende Bebauung könnte das neue Baugebiet entstehen. Es läge am neuen Kreisverkehr, der demnächst fertig wird.  Foto: Klaus Schmitt


klaus schmitt

Die Stadt Zeil denkt daran, weitere Flächen für eine Wohnbebauung zur Verfügung zu stellen. Der Landkreis Haßberge will dabei helfen. Der Umwelt- und Werkausschuss des Kreistages beschloss bei einer Gegenstimme, dass ein von der Stadt für die Wohnbebauung in die Diskussion eingebrachtes Areal aus der Landschaftsschutzzone des Naturparks Haßberge herausgenommen wird. Das wäre Voraussetzung dafür, dass dort Häuser errichtet werden können.


20 bis 30 Bauplätze

Es geht um ein 2,8 Hektar großes Gelände im Westen der Stadt. Es liegt zwischen dem bestehenden Baugebiet "Mittel-setz II", einem Weingut und der Staatsstraße (ehemals Bundesstraße 26). Auf dem Gebiet könnten 20 bis 30 Bauplätze ausgewiesen werden.
Dass dort ein Baugebiet entstehen könnte, ist bisher nur eine Absichtserklärung der Stadt. Konkrete Planungen gibt es noch nicht. Die Stadt möchte sich diese Option offenhalten und hat den Kreis deshalb gebeten, mit der Schutzgebietsänderung den Weg frei zu machen.
Im aktuellen Baugebiet "Lange Äcker West" gibt es keine freien Bauparzellen mehr. Zeil könnte zwar jetzt das Baugebiet "Lange Äcker Ost" erschließen (Hang in Richtung der Straße nach Krum), denkt aber, dass das Areal an der früheren Bundesstraße 26 möglicherweise für Bauherren interessanter wäre. Es wäre auf jeden Fall verkehrstechnisch optimal angebunden (neuer Kreisverkehr).


Eine Gegenstimme

Bernd Janik vom Landratsamt, der dem Umweltausschuss bei der Sitzung am Montagnachmittag im Landratsamt in Haßfurt die Zeiler Überlegungen vorstellte und die rechtliche Lage erläuterte, sagte: "Das Ansinnen der Stadt ist nachvollziehbar. Die städtebaulichen Gründe sind überzeugend." Der Naturschutzbeirat habe bereits zugestimmt, fordere aber an anderer Stelle eine Ausdehnung der Schutzzone. Wo und wie das geschehen könnte, darüber gibt es (noch) unterschiedliche Ansichten. Sicher ist auch: Kommt das neue Baugebiet, ist ein Lärmschutzwall zur Straße hin, wie im benachbarten Mittelsetz-Gebiet, erforderlich.
Der Ausschuss folgte der Empfehlung der Landkreisbehörde, die Zone des Naturparks zurückzunehmen, um der Stadt Zeil ein neues Baugebiet zu ermöglichen. Das entsprechende Verfahren wird jetzt eingeleitet. Einzig der Kreisrat Klaus Merkel (CSU) votierte gegen den Beschluss. Merkel ist der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).
Bei der Tagung des Umweltausschusses wurde eine Kuriosität bekannt. Laut Bernd Janik liegt die Staatsstraße (die frühere Bundesstraße) in der Schutzzone des Naturparks. Wie das zustande gekommen ist, wurde nicht bekannt. Bei dem jetzt gestarteten Verfahren soll auch die Straße aus der Schutzzone genommen werden.