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Baumarkt will nach Zeckern-Ost


Autor: Pauline Lindner

Röttenbach, Freitag, 22. August 2014

von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner Röttenbach/Hemhofen — Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Wiegel und Lang zwischen Zeckern und Hemhofen entsteht ein Wohngebiet. Zudem ve...


von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner

Röttenbach/Hemhofen — Auf dem ehemaligen Gelände der Firma Wiegel und Lang zwischen Zeckern und Hemhofen entsteht ein Wohngebiet. Zudem verlagert der Supermarkt der Familie Degen seinen Sitz "über die Straße". Damit wird demnächst sein altes Gelände im Gewerbegebiet Zeckern-Ost frei.
In die Verkaufshalle will ein Bau- und Gartenmarkt einziehen. Für diese spezielle Nutzung muss Hemhofen seinen Bebauungsplan ändern. Denn der neue Bau- und Gartenmarkt soll eine Verkaufsfläche von über 1300 Quadratmetern haben. Einzelhandelsgeschäfte dieser Größe sind nach den Vorgaben der bayerischen Landesentwicklung üblicherweise nur in Mittel- und Oberzentren zulässig.
Als Nachbargemeinde hat auch Röttenbach zu diesem Vorhaben Stellung zu nehmen. Das sollte bereits bei der Juli-Sitzung des Gemeinderats beraten werden, musste aber zurückgestellt werden, weil eine Stellungnahme der Regierung von Mittelfranken nicht vorlag. Um die Frist einzuhalten, tagte deshalb der Ferienausschuss des Röttenbacher Gemeinderats.
Der Ferienausschuss habe, so betonte die geschäftsleitende Beamtin Susanne Müller, grundsätzlich nichts dagegen, wenn im Nachbarort ein Baumarkt entstehen solle, obwohl es in Röttenbach einen kleineren Baumarkt gibt. Im Verfahren der Bebauungsplanänderung gebe es aber einige rechtliche Probleme.
2007 machte die Regierung Hemhofen und Röttenbach zu einem Siedlungsschwerpunkt. Die beiden Kommunen richteten einen interkommunalen Ausschuss ein, der sich als beratendes Organ mit Fragen der Ortsentwicklung befasst. Die beiden Gemeinden schrieben auf Wunsch der Regierung in einem landesplanerischen Vertrag die gemeinsamen Ziele nieder. 2012 wurde ein Einzelhandelsgutachten für beide Orte erstellt.
Diese Themen der Zusammenarbeit spielten auch eine Rolle, als in Röttenbach ein großer Einkaufsmarkt am Ortsrand Richtung Hemhofen entstehen sollte. Dieses Vorhaben wurde durch einen Bürgerentscheid seinerzeit abgelehnt.
Der Ferienausschuss stimmte unter Bedingungen der Bebauungsplanänderung für Zeckern-Ost zu. Voraussetzung für diese Zustimmung ist, dass die Feststellungen im gemeinsamen landesplanerischen Vertrag und die Erkenntnisse des Einzelhandelsgutachtens bei diesem Vorhaben eingehalten und die Festlegungen und Beurteilungen des Landesentwicklungsprogramms berücksichtigt sind. Diese Aspekte hätte der interkommunale Ausschuss beraten können. Bislang hat auch die Regierung diesen Vertrag zwischen Röttenbach und Hemhofen zu ihrer Beurteilung nicht herangezogen. Deshalb legte das der Ferienausschuss der Regierung nahe.
Da der Verfahrensablauf bislang nicht korrekt war, aber auch das Vorhaben nicht verzögert werden soll, treffen sich Anfang September Vertreter der Regierung und der beiden Gemeinden, um eine Lösung zu finden.
Aus der Perspektive des Konsumenten betrachtet, ist die Versorgung mit Einkaufsmöglichkeiten in Röttenbach und Hemhofen gut. Die knapp 10 000 Einwohner können demnächst in drei Vollsortiment-Supermärkten, einem Marken-Discounter und einem Discounter einkaufen. Zwei existieren auf Hemhofner Gebiet, in Röttenbach-Süd ist der dritte Supermarkt im Bau. Dazu kommt noch eine Reihe von spezialisierten Fachgeschäften. Die Läden werden nicht nur von Ortsansässigen frequentiert, sondern auch von Pendlern aus Nachbarorten nach Erlangen.
Es ist anzunehmen, dass auch der Bau- und Gartenmarkt in Zeckern-Ost auf diese vorbeifahrende Kundschaft setzt. Adelsdorf hat mit knapp 8000 Einwohnern zwei Vollsortimenter und einen Discounter, aber einen größeren Drogeriemarkt.