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Baukosten steigen- Wilhelmsthal muss tiefer in die Tasche greifen


Autor: Veronika Schadeck

Wilhelmsthal, Donnerstag, 03. Mai 2018

Veronika Schadeck Wilhelmsthal — Der Straßen- und Breitbandausbau waren am Mittwochabend die Schwerpunktthemen bei der Gemeinderatssitzung. Dabei wurde deutlich, dass derzeit die Baukosten immer mehr ...


Veronika Schadeck

Wilhelmsthal — Der Straßen- und Breitbandausbau waren am Mittwochabend die Schwerpunktthemen bei der Gemeinderatssitzung. Dabei wurde deutlich, dass derzeit die Baukosten immer mehr steigen.
Es ging zum einen um den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Wilhelmsthal und Hesselbach. Den Auftrag erhielt die Firma STL Sonneberg GmbH. Zuvor stellte Markus Albrecht vom Ingenieurbüro IVS das Projekt vor. Die Kostenberechnung aus dem vergangenen Jahr sei 30 Prozent günstiger gewesen, sagte er. Ursprünglich waren Baukosten in Höhe von 991 000 Euro berechnet. Das günstigste Angebot gab nun die Firma STL Sonneberg GmbH mit einer Höhe von 1 309 418 Euro ab. Das spiegele die extrem hohe Auslastung der Baufirmen wider. Jedes Gramm Aushub müsse entsorgt und ein Nachweis müsse geführt werden. Der Baubeginn sei für 28. Mai vorgesehen. Der Deckenbau soll als vertraglicher Zwischentermin für die Herbstferien 2018 festgelegt werden.
Wie der Geschäftsleitende Beamte Mario Kotschenreuther erklärte, seien im Haushaltsjahr 2018 655 300 Euro für diese Maßnahme eingestellt worden. Zu erwarten sind aber nun 864 000 Euro. Die Deckung dieser Ausgabemittel will die Gemeinde durch Einsparungen im Vermögenshaushalt erreichen. Nachdem die Ausschreibung für den Breitbandausbau abgeändert und neu ausgeschrieben muss, werden die dafür vorgesehenen 325 000 Euro in 2018 nicht mehr wirksam und können zur Deckung für die Straße herangezogen werden.
Stefan Pfadenhauer (SPD) regte an, wegen der Kostensteigerungen den Ausbau der Ortsdurchfahrt für Hesselbach im nächsten Jahr durchzuführen. In Hesselbach, so die Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) müssen erst die Leitungen für Wasser und Kanal gelegt werden. "Wir schaffen das Ganze in einem Jahr nicht!" Sie geht davon aus, dass der Straßenbau erst im Jahre 2020 erfolgen wird.
Vertagt wurde die Entscheidung, welche Gebiete als nächste mit schnellem Internet versorgt werden sollen. Der Hintergrund ist, dass die Gemeinde ein zweites Mal plant, sich am Förderprogramm zum "Aufbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen in Bayern" zu beteiligen, um eine nahezu flächendeckende Versorgung von mindestens 30 Mbit/s im gesamten Gemeindegebiet zu erreichen. Es wurde von einer Wirtschaftlichkeitslücke von rund 1,3 Millionen Euro ausgegangen und von einem Eigenanteil in Höhe von 10 Prozent. Das Angebot der Telekom weist nun aber nun einen Betrag von 3 835 230 Euro auf, die durch die Gemeinde abgedeckt werden müssten.
Die hohen Preise, so Siegbert Reuther vom Ingenieurbüro Reuther NetConsulting, begründet die Telekom mit den bis zu 70 Prozent Kostensteigerungen im Tiefbaubereich und mit dem schwer erschließbaren Gebiet aufgrund der topographischen Mittelgebirgslage.
Die Gemeinde hat nun zusammen mit der Reuther NetConsulting ein verkleinertes Erschließungsgebiet festgelegt und dieses in drei Lose aufgeteilt. Dazu zählen die obere und untere Grümpelmühle, Grümpel (Los 1, 41 Hausanschlüsse), Kotschersgrund, Remschlitz, Ludwigsland, Roßlach, Winterleithen, Redwitzerhöh (Los 2, 48 Hausanschlüsse) und Eibenberg, Schäferei (39 Hausanschlüsse).
Jochen Gleich (CSU) vermisste eine Priorisierung der Maßnahme. Es sollte erst ausgelotet werden, wo es Gewerbe gebe, die ein schnelles Internet benötigen. "Es nützt nichts, wenn Einzelne erschlossen werden und die Gewerbetreibenden liegen außer vor!"
Siegbert Reuther vom Ingenieurbüro Reuther NetConsulting meinte, dass es durchaus möglich sei, dass eine Gemeinde Eigenleistung bringen könnte, um somit die Kosten zu senken. Er sprach aber auch von einem neuen Förderprogramm, das demnächst aufgelegt werden soll. "Solche Gemeinden wie Wilhelmsthal sollten da mehr Geld bekommen!"
Das Gremium kam nun überein, noch einmal auszuloten, wo der meiste Bedarf für ein schnelles Internet ist. Dann soll eine Prioritätenliste erstellt werden.
Des Weiteren wurde der Beschluss gefasst, auch in diesem Jahr einen Antrag auf Stabilsierungshilfe zu stellen. Im 2017 konnte sich die Gemeinde über eine Unterstützung in Höhe von 400 000 Euro freuen. Die Gemeinde, so der Geschäftsleitende Beamte, Mario Kotschenreuther, habe ihre Hausaufgaben gemacht. Es sei aber nicht einfach, vier Kläranlagen für knapp über 3000 Einwohner und ein 60 Kilometer großes Straßennetz zu unterhalten und das bei einer schrumpfenden Bevölkerung. Die Gemeinde habe einen Investitionsstau von rund 22 Millionen Euro im Pflichtaufgabenbereich. "Das ist eine beträchtliche Summe!". Angestrebt wird, dass Wilhelmsthal bis zum Jahre 2021 wieder auf "eigenen Beinen" stehen kann.
Der Gemeinderat vergab in der Sitzung eine Reihe von Aufträgen. Zurückgestellt wurde die Vergabe für die Brückensanierung "Am Mittelkamm" in Wilhelmsthal. Den angebotenen Preis von 11 740 Euro hielt Matthias Barnickel (SPD) für überteuert.


Brief an Söder

Unter Punkt "Sonstiges" berichtete Bürgermeisterin Grebner, dass der Zuwendungsbescheid für die beiden Anwesen in Effelter und das Anwesen in der Alten Schulstraße eingetroffen sei. Noch in diesem Jahr sollen die Häuser abgerissen werden.
Bezüglich der Straßenausbaubeitragssatzung informierte Grebner darüber, dass sie einen Brief an Ministerpräsident Söder, Innenminister Herrmann und an die Landtagsabgeordneten verfasst und um Hilfe gebeten habe. "Wie geht man mit den Vorausleistungen um?" lautet darin die Frage.
Zudem forderte sie die Vereine auf, rechtzeitig ihre Einladungen zu verschicken. Sie bedauerte, dass kein Bürgermeister beim 70-jährigen Jubiläum des VdK in Steinberg anwesend sein konnte. Die Einladungen sind erst zwei Tage zuvor eingetroffen.