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"Basti" hat geschlossen


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 28. Februar 2019

Manfred Weigand betrieb seinen Bastelladen seit 2005 in der Fußgängerzone. Er nennt auch einen Grund für eine "generell schwindende Frequenz" in der Innenstadt.
Manfred Weigand vor seinem Laden in der Hauptstraße. Gestern war offiziell Schluss.


Bernhard Panzer Der "Basti" in der Fußgängerzone ist Geschichte. Gestern war offiziell letzter Tag, nach 14 Jahren. "Herzogenaurach war mein erster Bastelladen", sagt Betreiber Manfred Weigand, der im Spessart noch drei weitere Läden hat. Und deshalb scheidet er auch eher mit einem weinenden denn lachenden Auge. Insgesamt war der Basti mehr als 18 Jahre an der Aurach vertreten. "Hier hab ich angefangen."

Weigand ist inzwischen 60 Jahre alt und will sich fortan mehr um die Niederlassungen in seiner Heimat Unterfranken kümmern. Sein Wunsch, es möge sich ein Nachfolger finden, dem er das Sortiment hätte übergeben können, hat sich nicht erfüllt. Deshalb wird Weigand das restliche Angebot, das trotz deutlicher Schlussverkaufsprozente noch nicht verkauft werden konnte, in den anderen Filialen anbieten. Gestern wurde kräftig verpackt.

Bislang gibt es für den größeren Teil der Ladenfläche noch keinen Nachmieter. Interessenten haben sich immer mal gemeldet, Hauseigentümer Maximilian Lindner hat viele Gespräche geführt. Weitere stehen jetzt noch an. Ein "Bastler" jedenfalls war nicht unter den Bewerbern. Der zweite Teil des Hauses indes ist schon eine Weile vergeben. Hier zieht ein Barbershop ein (der FT berichtete), in den kommenden Tagen beginnt der Umbau.

Knackpunkt Drogeriemarkt

Ein Grund für seinen Entschluss sei aber auch die geringere Kundenfrequenz gewesen, die in der Innenstadt generell zu verzeichnen sei. Das habe deutlich nachgelassen, seit die Stadt das Märktezentrum auf den Klingenwiesen genehmigt habe. Für Weigand steht fest: Sobald außerhalb der Innenstadt ein Drogeriemarkt eröffnet, leidet diese. Warum? "Weil eine Innenstadt mit einem Drogeriemarkt steht und fällt."

Davon gibt sich Weigand überzeugt. Nicht etwa deshalb, weil sich die Drogeriemärkte gegenseitig Konkurrenz machen würden. Denn da habe doch eh jeder sein eigenes Sortiment und Preisgefüge. Es sei aber schlicht eine Tatsache, dass außerhalb der Innenstadt großflächig vor der Ladentür geparkt werden könne. Das wirke sich gerade bei Drogeriemärkten aus. Diese haben nach Weigands Ansicht eine ganz andere "Machtstellung" als "normale" Supermärkte.

"Der Herzogenauracher Innenstadt wünsche ich von Herzen, dass der Müller nicht aufhört", stellt der "Basti" fest. Dieser Drogeriemarkt habe ja alles, was man so brauche.

Ähnliche Situationen gebe es auch in seiner Heimat Unterfranken. Weigand betreibt Läden in Gemünden, Lohr und Marktheidenfeld. Für Lohr am Main hat er aber ein Lob. Auch dort gebe es in der Innenstadt einen Drogeriemarkt, DM in diesem Fall, aber außerhalb sei bislang kein weiterer genehmigt worden.