Barocke Kantaten zur Adventszeit beeindrucken die Zuhörer in Neustadt
Autor: Christine Luche
Neustadt bei Coburg, Montag, 15. Dezember 2014
von unserer Mitarbeiterin Christine Luche Neustadt — Es ist ein absolutes "Muss" in Neustadt - das Konzert der Kantorei St. Georg am dritten Advent. Gleich vier adventliche bis wei...
von unserer Mitarbeiterin Christine Luche
Neustadt — Es ist ein absolutes "Muss" in Neustadt - das Konzert der Kantorei St. Georg am dritten Advent. Gleich vier adventliche bis weihnachtliche Kantaten hatte Kantor Markus Heunisch vorbereitet. Für das orchestrale Fundament sorgten wieder einmal Streicher und Bläser der "Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt", ergänzt durch die Orgel.
Reichhaltig ist das Angebot an Musik zur Adventszeit. Heunisch entschied sich diesmal für vier Kantaten aus der Barockzeit. Als Gesangssolisten verpflichtete er die dem Neustadter Publikum bestens bekannte Altistin Alexandra Jakob aus Leipzig. Für den Tenorpart wurde Joscha Blatzheim aus Hof gewonnen, während Christian Seidel (Röslau) die Basspartien übernahm.
Eröffnet wurde das Programm mit der Kantate zum vierten Advent "Auf, auf ihr Herzen seid bereit" von Gottfried August Homilius (1714 bis
1785), Bachschüler, Organist der Frauenkirche Dresden und einer der nennenswertesten Vertreter der protestantischen Kantatenkomposition. Den sorgfältig einstudierten Chor und das zuverlässig agierende Orchester führte Heunisch mit Umsicht und Akkuratesse. Bereits bei den Rezitativen und den nachfolgenden Arien ("Jesus ist der Menschen Heil") begeisterte Joscha Blatzheims geschmeidiger, nie zu spitzer Tenor.
Mit markanter, voluminöser Bassstimme war Christian Seidel zu hören. Von Georg Philipp Telemann, dem wohl fruchtbarsten Komponisten des 18. Jahrhunderts, folgte die Kantate "Das ist gewisslich an der Zeit". Wahrhaftig hohe Anforderungen an die Soprane stellte der Eingangschor "Uns ist ein Kind geboren" der Kantate zum ersten Weihnachtstag.
Glanzlichter setzten hier die Flöten bei dem majestätischen "Ehre sei Gotte in der Höhe". "Jesus ist mein Heil und Leben" wurde von Alexandra Jakob einfühlsam mit samtwarmem Alt interpretiert.
Die Rezitative gelangen stets klar und eindringlich. "Frohlocke, Zion" hieß es zum Abschluss der Konzertstunde mit Homilius' Kantate zum dritten Advent. Der festliche Klang der Hörner umrahmte den freudig gestimmten Eingangschor. Besonders tonschön geriet die Al tarie "Du bist mein Reichtum" mit umspielenden Oboen. Vertraute Klänge bot der schlicht und kantabel vorgetragene Schlusschoral "Wend von mir nicht dein Angesicht". Kleine, konzentrationsbedingte Unebenheiten wurden gerne verziehen, war doch hier ein relativ anspruchsvolles und umfangreiches Programm zu bewältigen. Für die beachtlichen Leistungen wurden alle Mitwirkenden mit herzlichem, langanhaltendem Applaus belohnt.