An den Kneipp-Anlagen in der Fränkischen Schweiz kann man viel für die Gesundheit tun - aber auch zu Hause im eigenen Bad.
Carmen Schwind
In der Fränkischen Schweiz gibt es einige Kneipp-Anlagen. In Obertrubach beispielsweise finden sich neben dem Kletter-Infozentrum Kneipp-Becken und Texttafeln mit den Kernsätzen der Lehre des berühmten Wasserpfarrers Sebastian Kneipp. In Egloffstein hat man die Anlage unterhalb der Burg neben dem Freibad geschaffen.
In Heiligenstadt befindet sich die Kneipp-Anlage am Heiligenstadter See, in Ebermannstadt ist das Tretbecken in den Stadtpark intergriert, in Forchheim auf der Sportinsel. Gößweinstein hat gleich zwei Anlagen: am Stempferhof und in Behringersmühle. Pottenstein schließlich nennt zwei Freikneippanlagen im Püttlachtal sein eigen.
Für den Gesundheitstrainer Robert Stein befindet sich die schönste Kneipp-Anlage in Wiesenttal. "Sie wird liebevoll von den Damen des Kneipp-Vereins Muggendorf gepflegt", erzählt Stein. Deshalb werde sie auch von vielen Touristen und Gästen besucht.
Ideal für ältere Menschen
Gerade älteren Menschen empfiehlt Robert Stein, der seine Ausbildung in Bad Wörishofen gemacht hat, das Kneippen, da es mit einfachen Methoden das Wohlbefinden und die Beweglichkeit verbessere und erhalte. Der Namensgeber dieser Anwendungen, Pfarrer Sebastian Kneipp, wurde 1821 bei Ottobeuren im Allgäu geboren. Während des Studiums erkrankte er an Lungentuberkulose und war damit für die Ärzte der damaligen Zeit ein hoffnungsloser Fall. Als er in der Bibliothek das Buch "Von der Kraft und Wirkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen" von Johann Siegmund Hahn entdeckte, schöpfte er Hoffnung und begann mit Selbstversuchen - und er konnte sich heilen.
Danach konnte er Studienkollegen helfen und wurde schnell als Wasserdoktor bekannt. Kneipp entwickelte verschiedene Wasseranwendungen und erwarb ein umfangreiches Kräuterwissen. 1881 kam er als Ortspfarrer nach Wörishofen und wurde richtig bekannt. Dort starb er 1897.
"Viele denken, dass das Gesundheitskonzept nach Kneipp nur aus Wasseranwendungen besteht", erklärt Robert Stein, aber dem sei nicht so: "Das ist ein gesamtheitliches System, das aus fünf Säulen besteht."
Der Gesundheitstrainer zählt auf: Die fünf Kneipp'schen Elemente sind Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung. "Das Wasser hat Kneipp bekannt gemacht. Es veranlasst den Organismus durch thermische, chemische, mechanische oder hydroelektrische Reize zu positiven Reaktionen", erklärt Stein. Es gehöre aber auch Bewegung dazu wie Wandern, Radfahren, Schwimmen oder sanfte meditative Bewegungsformen.
Ein echter Kräuterkenner
Als Kräuterkenner ergänzte Kneipp die Anwendungen mit Tees, Gewürzen, Wickel- und Badezusätzen oder Salben. Die Ernährung sollte einfach, schmackhaft, vollwertig und frisch sein, bevorzugt werden sollten saisonale Produkte aus der Region. Und der Mensch sollte im Einklang mit sich und der Natur leben.
"Die Anwendungen stärken das Immunsystem, fördern ganz allgemein die Gesundheit und helfen bei diversen Befindlichkeitsstörungen", erklärt Stein. Und man könne diese auch problemlos daheim durchführen. "Die Grundregeln sind, dass man kaltes Wasser nur auf warme Körperteile gibt und sich nach einer Kaltanwendung sofort wieder erwärmt", informiert der Gesundheitstrainer. Bei gesundheitlichen Problemen sollte man vorher den Arzt konsultieren. Stein selbst bietet Trainings an, berät und arbeitet mit Interessierten individuelle Programme aus.
"Die einfachste Anwendung ist das Barfußgehen", sagt Robert Stein.
Gut sei auch das Luftbad: "Am Morgen unbekleidet möglichst frische Luft am offenen Fenster an die Haut lassen".