Was braucht die Schäätzä Jugend?
Autor: Udo Billen
Scheßlitz, Dienstag, 09. November 2021
Mitwirkung Die erste Jungbürgerversammlung in Scheßlitz zeigte das Interesse der jungen Leute an ihrem Heimatort.
Kinder und Jugendliche werden oft dafür kritisiert, zu viel Engagement in der digitalen Welt und zu wenig Motivation in der analogen zu zeigen. Wer das sagt, der war am vergangenen Donnerstagabend nicht in Scheßlitz bei der Jungbürgerversammlung dabei. Da zeigten Oliver Schulze-Mayr von der kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Bamberg und Johannes Rieber, Geschäftsleiter des Kreisjugendrings Bamberg-Land, dass es auch anders geht. Und das sogar in einer Schule.
Gut gefüllt war die Aula der Mittelschule schon lange vor Beginn. Fast 50 Jungbürger waren der Einladung gefolgt. Es war die erste Veranstaltung dieser Art in Scheßlitz und die zweite der beiden Moderatoren des Abends nach Oberhaid, begleitet von den Jugendbeauftragten der Kommune.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Roland Kauper ( CSU ) gab es erst mal was zum Naschen. Doch was da noch keiner wusste: Die Süßigkeiten gab es nicht etwa, um heimische Zahnarztbesuche anzukurbeln. Es handelte sich auch keineswegs um eine Bestechungsaktion, sondern diente der Aufteilung in drei Gruppen. Denn je nachdem, was ausgewählt wurde, hatte man sich unwissentlich für die erste der drei Themenstationen des Abends entschieden. Nach jeweils 15 Minuten wechselten die Gruppen dann von einem Haltepunkt zum nächsten. Und kaum wurde das Zeichen zum Start gegeben, rannten die Jugendlichen auch schon voller Elan zu den Themen-Inseln.
Einmal König sein und dann …
Die erste hieß: „Wenn ich König von Schäätz wäre ...“ Hier durfte jeder auf einer großen Papierrolle aufschreiben, was er sich für Scheßlitz wünschen oder in der Stadt ändern würde. Dort fanden sich im Laufe des Abends viele gleichlautende Einträge, wie zum Beispiel der Wunsch eines Dirt- oder Pumpparks, Glasfaserausbau und Ausbau der Infrastruktur, insbesondere Busverbindungen nach Bamberg. Ganz so weit wie Herbert Grönemeyer mit „ Kinder an die Macht“ ging man in Scheßlitz zwar nicht, aber der Wunsch nach einem „Kinderbürgermeister“ ist hier schon vertreten.
Natürlich fanden sich da auch Themen, die zwar nicht im Ermessen einer Kommune liegen, wie Schule oder Proben, die aber offensichtlich mehrere Jugendliche belasten. Und es stellt sich in dem Zusammenhang generell schon die Frage für Eltern und Erwachsene , ob das im 21. Jahrhundert noch so sein muss? An allen erdenklichen Stellen sollten beim hier gleich mehrmals auftauchenden Begriff „Mobbing“ sofort die Alarmglocken läuten.