Reckendorf setzt auf Photovoltaik und will sich am Ertrag beteiligen
Autor: Johannes Michel
Reckendorf, Dienstag, 04. Mai 2021
Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde Reckendorf? Alle Details waren jetzt in der Haushaltssitzung des Gemeinderats zu erfahren. Interessantes gab...
Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde Reckendorf ? Alle Details waren jetzt in der Haushaltssitzung des Gemeinderats zu erfahren. Interessantes gab es darüber hinaus in Sachen Energiewende : Reckendorf beteiligt sich an einer Energiegesellschaft und will Flächen für Photovoltaik ausweisen. Aber welche wären überhaupt geeignet?
Der Beurkundungstermin ist bereits gelaufen. Zusammen mit der Firma Südwerk installiert Reckendorf die Reckendorfer Energiegesellschaft (REGe mbH), die Gemeinde hält 51 Prozent der Anteile, das Stammkapital liegt bei 50 000 Euro. Im Verwaltungsbeirat der Gesellschaft werden sechs Personen sitzen – zwei stellt der Betreiber Südwerk, vier die Gemeinde. „Wir schaffen die Energiewende nicht ohne alternative Energieformen. Photovoltaik auf Dächern alleine reicht nicht aus. Und wir wollen ermöglichen, dass die Gemeinde auch am Ertrag der Energiewende beteiligt wird“, so Bürgermeister Manfred Deinlein. Denn in vielen Kommunen, auch in der Nachbarschaft, würden Freiflächen-Photovoltaikanlagen lediglich von privaten Betreibern gebaut, die Gewinne verblieben dann auch bei diesen. Hier sollen sie gedrittelt werden: Jeweils ein Drittel sollen an den Betreiber und die Gemeinde gehen, ein weiteres Drittel für Wartung als Rücklage zurückgehalten werden. Bei zwei Gegenstimmen wurde die wirtschaftliche Beteiligung vom Gemeinderat angenommen.
Suche nach geeigneten Flächen
Gleich danach ging es um geeignete Flächen. Deinlein vermeldete hier dringenden Handlungsbedarf, da die für die Anlage notwendige Leitungskapazität gesichert werden müsse. Auch andere Gemeinden in der Umgebung seien an Photovoltaik interessiert, Reckendorf müsse schnell handeln. „Wäre ein Ausbau der Leitung nötig, würde das Verfahren lange dauern“, ergänzte Gemeinderat Hartwig Pieler ( CSU ). Zunächst sollen daher die Flächen, die rein technisch in Frage kommen, erfasst und gemeldet werden. In Reckendorf sind das nach aktuellem Stand fast 143 Hektar. Die Bereiche befinden sich im Nordwesten von Reckendorf (beidseits der Geracher Straße), nordöstlich des Eduard-Wagner-Rings sowie nördlich der Kläranlage. Auch nördlich und südlich von Manndorf oder westlich von Laimbach kämen Bereiche infrage.
In Kürze, so Deinlein, würden dann die Grundstückseigentümer eingebunden. „Mir ist wichtig, dass die Gemeinde damit den Grundstückseigentümern bei der Photovoltaikanlage ein Angebot unterbreitet. Eine anderweitige oder ergänzende Nutzung ihrer Flächen ist damit nicht ausgeschlossen. Wir wollen mit den Grundstückseigentümern ins Gespräch kommen.“ Die Anlagengröße selbst wurde vom Betreiber noch nicht bestimmt, dürfte aber maximal, so Pieler, bei einer Leistung von 20 MWp liegen, was auf ca. 25 Hektar unterzubringen sei.
Nachdem von Protokollführer Dominik Lavinger geklärt worden war, dass aktuell auch jene Gemeinderäte mitstimmen dürfen, die selbst betroffene Grundstücke besitzen oder mit Besitzern ein direktes Verwandtschaftsverhältnis besteht (im weiteren Verlauf der Aufstellung eines Bebauungsplans für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage wären sie dann von der Diskussion und Abstimmung ausgeschlossen), wurde bei vier Gegenstimmen der notwendige Beschluss gefasst.