Queere Kunstgeschichte: Neue Erkenntnisse zu Maria Lerch
Autor: Fränkischer Tag
Bamberg, Montag, 21. Juli 2025
Die Kunstszene der 1920er Jahre in Bamberg war vielfältiger, als bisher angenommen. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der Museen der Stadt Bamberg hervor. Im Zuge von Recherchen zur ersten LGBTQIA+Führung in der Gemäldegalerie „Bilderspaziergang“ hat Eleonora Cagol, Kuratorin für die Kulturelle Bildung, spannende Entdeckungen gemacht. Besonders die Lebensgeschichte der Bildhauerin Maria Lerch rückt nun in den Fokus.
Turn- und Zeichenlehrerin
Maria Lerch kam 1915 als Turn- und Zeichenlehrerin nach Bamberg und lebte in der Alten Hofhaltung, wo sie auch ihr Atelier betrieb. Sie arbeitete mit unterschiedlichen Materialien wie Wachs, Gips, Stein und Ton. Laut einer Notiz in der Museumsdatenbank war Maria Lerch, deren Werke im Historischen Museum ausgestellt sind, lesbisch . Diese Notiz bezieht sich auf eine Statuette aus den städtischen Sammlungen, die ein küssendes Paar zeigt und offenbar Maria Lerch und ihre Lebenspartnerin darstellt.
Eleonora Cagol erklärt, dass es sich bei der in der Gemäldegalerie ausgestellten Statuette „Sitzendes Paar“ ebenfalls um diese beiden Personen handeln könnte. Ursprünglich wurde auf deren Objektschild angegeben, dass die Darstellung Mann und Frau zeigt. „Glücklicherweise habe ich jetzt in der Museumsdatenbank eine kurze Notiz zu der anderen Statuette gefunden, die diese Darstellung in einem neuen Licht zeigt“, so die Kuratorin. Das Schild werde entsprechend angepasst, um auf die tatsächliche Bedeutung hinzuweisen. Die Museen der Stadt Bamberg möchten mit der Neukuratierung der Gemäldegalerie und dem Austausch des falschen Objektschildes die queeren Geschichten der Bamberger Kunstgeschichte stärker sichtbar machen.
„Unsere Recherchen zeigen, dass Kunst und Kultur in Bamberg in den 1920er Jahren viel lebendiger und offener waren, als wir bisher annahmen“, betont Eleonora Cagol. Die Gemäldegalerie „Bilderspaziergang“ und die Intervention „RE-CALL“ laden dazu ein, die faszinierenden Geschichten hinter den Kunstwerken selbst zu entdecken. red